Duisburg/Essen. Der verhaftete Salafist Koray D. aus Essen, der einen Anschlag auf den Chef der rechtspopulistischen Vereinigung Pro NRW mitgeplant haben soll, war im Duisburger Presseamt und bis 2011 im Duisburger Jobcenter beschäftigt. Das bestätigte ein Stadtsprecher.
Die Stadt Duisburg hat bestätigt, dass einer der vier festgenommenen Salafisten, die einen Anschlag auf den Pro-NRW-Politiker Markus Beisicht geplant haben sollen, im städtischen Jobcenter gearbeitet hat. Das hatte die Rheinische Post berichtet. Der Mann, der bei seiner Verhaftung in der vergangenen Woche in Bonn eine scharfe Schusswaffe bei sich trug, absolvierte zuvor seine Ausbildung zum Verwaltungsfachwirt bei der Stadt Duisburg.
„Er war da, hat seine Ausbildung gemacht, bekam eine Erstanstellung, war im Jobcenter und hat dann gekündigt“, fasst ein Stadtsprecher den Werdegang von Koray D. in Duisburg zusammen. Mit Verweis auf die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft gibt es sonst keinen Kommentar aus dem Duisburger Rathaus.
Koray D. forderte Gebetsraum in der Fachhochschule
Der Deutsch-Türke soll von 2008 bis 2010 die Ausbildung im Bereich Kommunikation des Oberbürgermeisters, also auch im Presseamt, gemacht haben. Auch den IT-Bereich soll der heute 25-Jährige durchlaufen haben. Neben der Ausbildung im Rathaus erhielt Koray D. praxisbegleitenden Unterricht in der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Duisburg-Buchholz. Dort habe er die Einrichtung eines Gebetsraums verlangt, was allerdings abgelehnt worden sei.
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Der Zeitung sollen ehemalige Kollegen gesagt haben, dass sich Koray D. im Jahr 2009, als er von Wülfrath nach Essen gezogen sei, sein Verhalten geändert und als äußeres Zeichen einen Bart habe wachsen lassen. Das sei passiert, nachdem er in Essen mit einem Moscheeverein in Kontakt gekommen sei.
Das Jobcenter Duisburg, wo der Mann nach dem Ende seiner Ausbildung im Jahr 2010 als Arbeitsvermittler tätig war, möchte sich nicht zu D. äußern. Hier kündigte er im Frühjahr 2011, wohl mit der Begründung, ein Studium in Bonn aufnehmen zu wollen.
Ermittlungen wegen Verabredung zum Mord
Im gleichen Jahr stand er jedoch offenbar kurz davor, in Bremen als Polizist in den Staatsdienst übernommen zu werden. Der Staatsschutz in Düsseldorf jedoch verdächtigte D. der Planung einer Straftat mit terroristischem Hintergrund. Nachgewiesen wurde ihm das nicht, doch kam es deshalb nicht zur Vereidigung. Zuvor hatte er sich – als Mitglied eines Essener Schießsportvereins legal – eine Waffe bestellt, die Polizei kam der Lieferung allerdings mit seiner zwischenzeitlichen Festsetzung zuvor.
In der Wohnung, in der Koray D. am Mittwoch vergangener Woche verhaftet wurde, fand die Polizei neben einer Schusswaffe auch 600 Gramm Ammoniumnitrat, das zur Sprengstoffherstellung verwendet werden kann. Der Generalbundesanwalt ermittelt gegen die vier verhafteten Männer wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung, Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, Verabredung zum Mord und weiterer Straftaten. (za)