Seit drei Jahren können Tauchbegeisterte im ehemaligen Trinkwasser-Reservoir Obermeiderich die künstliche Unterwasserlandschaft erkunden, die Rüdiger (Rudi, 48) di Bartolomeo und Freunde geschaffen haben. 40 Fans haben er, seine Frau Jasmin und seine Tochter Lisa inzwischen in einem Club um sich gescharrt. Leute im Alter von 17 bis 60 Jahre, die richtig mit anpacken, wenn Arbeit in dem 16 Millionen Liter fassenden Becken ansteht. Wie jetzt über den Winter.

Neue Graffiti unter Wasser

„Am 16. Dezember haben wir das Wasser komplett abgelassen“, erzählt Tauchlehrer Rudi. Eine große, selbst verordnete Inspektion stand an. „Das Wasser war nicht mehr richtig klar, und wir mussten auch mal die ganzen Einbauten kontrollieren.“ Einbauten, das sind: Eine Ladenstraße (mit WAZ/NRZ-Kiosk), ein Friedhof, ein künstliches Riff, eine alte Erzmine und ein großes Piratenschiff, neben etlichen anderen Dingen. „Wir sind überrascht, wie gut sich alles gehalten hat“, erzählt Rudi. Schließlich hatte er sich auf Neuland begeben, musste mit Materialien herumexperimentieren, als er das knapp 40 mal 60 Meter große und knapp sieben Meter tiefe Becken mit „Leben“ füllte.

Das Einzige, was nicht hielt: Die auf die teilweise kunststoffbeschichtete Wände gesprühten Graffiti – Walhaie, Schildkröten und andere Rifftiere – hatten sich buchstäblich aufgelöst und waren verschwunden. Malereien auf dem nackten Beton dagegen hatten prima gehalten. Deshalb entschieden sich Rudi und seine Helfer, im bereits nach zwei Tagen dank kräftiger Pumpen geleerten Becken die Wandmalereien zu ergänzen. Und einen Teil der Anlage mit einer künstlichen Höhlenlandschaft auszustatten. Acht Tonnen Moniereisen besorgten sie sich, zudem 850 Quadratmeter Streckmetall, 30 Tonnen Zementbeton – und dann ging es los: Es wurde geschweißt, geschraubt, und schließlich Beton gespritzt. Herausgekommen ist eine täuschend echt wirkende versunkene Tropfsteinhöhle mit 75 Metern Länge. Mutige können sie komplett durchtauchen, oder aber zwischendrin durch eines der vielen Ausstiegslöcher das Labyrinth verlassen. Weniger Erfahrene oder Anfänger können auch nebenher tauchen und nur mal reinschauen.

„Alle unsere Clubmitglieder haben kräftig in die Hände gespuckt und mit angepackt“, lobt Rudi seine Truppe. Die einen haben die Wände und den Boden geschrubbt, andere haben Beton angerührt und wieder andere haben den Beton verarbeitet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, zumal das frische Grundwasser, mit dem das Becken wieder aufgefüllt wurde, glasklar ist.

Die ersten Taucher, die die neugestaltete Landschaft erforschen, sind begeistert, vergessen sogar für einen Moment, wie kalt das Wasser ist. Gerade mal neun bis zehn Grad zeigt das Thermometer jetzt. Aber sie sind vorbereitet, haben sich warm angezogen und steigen im Trockenanzug in die im „Keller“ liegende Megabadewanne. Warmduscher indes sollten bis zum Sommer warten: Dann hat das Wasser 16° C.