Duisburg. . Architekten, Schüler, WAZ-Leser - sie alle haben Ideen, was man aus Duisburgs zentralem Platz vor dem Bahnhof so alles machen könnte. Darüber befinden werden in der kommenden Woche die Teilnehmer des Charrette-Verfahrens.

Zwei Menschengruppen, hilfesuchend und hilfebietend aufeinander zustrebend – so beschrieb die Duisburger Presse zwei großformatige, 5,20 Meter hohe Kunstwerke, die Anfang der 60er Jahre auf beiden Seiten der Berliner Brücke aufgestellt wurden. WAZ-Leser Gerd Krapoth hätte die Doppelplastik „Begegnungen“ gerne wieder aufgestellt, und zwar auf der Bahnhofsplatte über der Autobahn.

Die Bronze-Kunstwerke der Berliner Künstlerin Ursula Förster waren 2007 wegen Schäden in der Befestigung demontiert worden. Zu schade, um auf einem Bauhof unbeachtet eingelagert zu bleiben, meint Krapoth. Zumal er eine besondere Beziehung zu den Plastiken hat, die bis zur deutschen Wiedervereinigung 1989 für die Trennung der Menschen im geteilten Deutschland standen. Der Architekt war nämlich als Bürgerschaftliches Mitglied im Bauausschuss seinerzeit an der Entscheidung über die Kunst am Brückenbau beteiligt.

Der neue Platz über der A 59 wäre nach Krapoths Einschätzung sogar besser als der frühere an beiden Seiten der Stadtautobahn: „Bei dem heutigen Verkehrsaufkommen könnte sich kaum ein Autofahrer erlauben, das Ensemble zu beachten. An dem von mir vorgeschlagenen Standort wäre es von den Bürgern von allen Seiten zu betrachten.“ Seinen Vorschlag hat er schon bei Planungsdezernent Carsten Tum eingereicht.

Oberbürgermeister Sören Link bekam gestern auch einen Vorschlag für die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes überreicht. Günter Gillissen, langjähriger Vorsitzender des Duisserner Bürgervereines, hat die räumliche Gliederung Duisburgs durch die Flüsse Rhein und Ruhr aufgegriffen und nach deren Vorbild den Platz über der A 59 durch blaue Wege gegliedert. Sie führen in seinem Entwurf eines „Kulturgartens“ vorbei an vielen Blumenbeeten, die laut Gillissen versehen sein sollten mit Informationstafeln zu Duisburger Sehenswürdigkeiten wie Salvatorkirche oder Innenhafen, Zoo oder Sportpark Wedau, Moschee oder Landschaftspark. Ein attraktiver Bahnhofsvorplatz, so Gillissen, könnte Duisburgs Image nachhaltig verbessern. Und: „Kindergärten und Schulen hätten ein informatives Ausflugsziel.“

Dass dieser Platz schon Schüler interessiert, stellte ein Kunst-Leistungskurs vom Landfermann-Gymnasium jetzt unter Beweis. Die Elftklässler sammelten Ideen für die Gestaltung und übten Kritik an der geplanten Bebauung des Platzes. „Das große Gebäude verbaut den Blick in die Stadt, das darf gar nicht gebaut werden“, rügte Schülerin Carolin Kreuels. Weitere Anregungen: „Bunte Bänke - wäre das möglich? Können wir eine Grünfläche dahin bauen, die der vor dem Stadttheater ähnelt? Wie wäre es mit einem schönen Brunnen oder einem Café?“ Die gesammelten Schüler-Ideen werden OB Link übergeben.