Samstagabend in einer Woche wird es dunkel. Im sonst hell erleuchteten Landschaftspark Nord geht das Licht aus. Ab 20.30 Uhr, für eine Stunde. Wie auch am Kölner Dom, am Brandenburger Tor, der Allianz-Arena und anderen Gebäuden in 130 deutschen Städten. „Earth Hour“ heißt die Aktion des WWF, die ein globales Zeichen für den Schutz des Planeten setzen will und an der sich weltweit Millionen Menschen in 150 Ländern beteiligen. Auch in einigen Duisburger Straßen wird bald das Licht ausgehen. Nicht für eine Stunde, sondern für lange Zeit, womöglich für immer. Der Grund ist in erster Linie nicht der Klimaschutz, sondern das Geld. Die Stadt ist pleite, sie muss sparen, auch an den Stromkosten. Licht aus.

Auf dem vierspurigen Willy-Brandt-Ring in Hamborn sollen zwei Abschnitte künftig dunkel bleiben, ebenso auf der Moerser Straße in Rheinhausen. In der Stadtmitte trifft es gleich fünf Straßen, vor allem im Bereich der A3-Anbindung in Wedau. Dort soll die Kolonie-, die Bissingheimer und die Uhlenhorst­straße künftig dunkel bleiben.

Der Grund für die Auswahl, dass ausgerechnet an diesen sieben Straßen die Beleuchtung wegfallen wird, liegt bereits acht Jahre zurück: Bereits im März 2003 seien in Zusammenarbeit mit der Polizei verschiedene Straßenabschnitte auf Ganzabschaltung oder zeitliche Abschaltung überprüft worden, erklärt die Stadt auf NRZ-Nachfrage. Dabei handele es sich um Straßen, die überwiegend außerorts liegen, dem Kraftfahrzeugverkehr vorbehalten und für Fußgänger gesperrt sind.

In den Bezirksvertretungen waren die Pläne, die der Stadtrat am Montag besiegeln soll, teilweise umstritten. In dem Gremium für die Stadtmitte traf das Vorhaben auf einstimmige Ablehnung: Es könne nicht nur um die Kosten gehen, sondern auch um die Verkehrssicherheit und die Vermeidung von Angsträumen.

Rund 34.000 Euro muss die Stadt mit der Komplett-Abschaltung sparen, so steht es in den Sparplänen. Auch wenn das Ziel nicht ganz erreicht wird, sei dennoch keine weitere, vollständige Außerbetriebnahme von Straßenbeleuchtungsanlagen geplant, wie die Stadt auf Nachfrage mitteilt. Kurios: Die Laternen auf den sieben Straßenabschnitten sollten eigentlich demontiert werden. Doch jetzt bleiben sie erst einmal stehen, weil selbst dafür das Geld fehlt.

Dunkler wird es aber wohl bald auch auf vielen weiteren Straßen in Duisburg. Denn mit der zeitweisen Abschaltung der Laternen in Wohngebieten will die Stadt eine ungleich höhere Summe sparen: 100.000 Euro im nächsten Jahr und dann den gleichen Betrag schrittweise jedes Jahr mehr - bis zu 400.000 Euro ab 2017.

Welche Wohngebiete es treffen wird, steht noch nicht fest. „Hierzu sind umfangreiche Ermittlungsarbeiten der Stadtwerke Duisburg notwendig, die in Kürze beginnen“, sagt eine Stadtsprecherin.

Die kompletten Kosten für die Straßenbeleuchtung in Duisburg belaufen sich auf rund acht Millionen Euro, mehr als 2,5 Millionen Euro kostet allein der Strom. Und das zu Preisen, die Privat- oder Gewerbekunden, die deutlich über 20 Cent pro Kilowattstunde zahlen, auch gerne hätten: Als die Stadt die Straßenbeleuchtung Ende 1999 an die Stadtwerke verkaufte, legte sie gleichzeitig im Kaufvertrag einen Energiepreis fest: Bis Ende 2024 wird die Kilowattstunde mit 18,5 Pfennig (9,46 Cent) pro Kilowattstunde abgerechnet.