Rockerfehde, Bandendiebstähle, Handtaschenraub – wie sicher ist unsere Stadt? Was ist gefühlte Sicherheit? Und was sagt die Kriminalstatistik? Welche Rolle spielt die Berichterstattung in den Medien? Über diese und andere Fragen diskutierte unser Leserbeirat mit Polizeipräsidentin Elke Bartels und WAZ-Redakteuren. Und das durchaus kontrovers. Purer, aber glücklicher Zufall, dass ausgerechnet am gleichen Tag die Kriminalstatistik veröffentlicht wurde und Elke Bartels dem Leserbeirat die aktuelle Statistik des vergangenen Jahres erläutern konnte.

„Trotz aller Schlagzeilen: Duisburg ist eine relativ sichere Stadt“, sagte Elke Bartels. „Es ist bedauerlich, dass Duisburg immer wieder negativ in die Schlagzeilen gerät. Aber die Zahlen sprechen eine andere Sprache,“ so Bartels.

Leserbeirat Siegfried Döring sieht die Duisburger Polizei nicht zuletzt wegen der Rockerfehde überfordert: „Ist da nicht der Einsatz der Bundespolizei nötig?“ fragte er die Polizeipräsidentin. „Die Polizei ist Ländersache. Wir fühlen uns hier nicht überfordert. Ich habe eine ganz engagierte Truppe in Duisburg.“ Man werde keinen „polizeifreien Raum“ zulassen. Bandidos und Hells Angels, die um die Vorherrschaft im Rotlichtmilieu kämpfen, trete man durch massive Kontrollen auf die Füße.

Peter Gärtner wollte wissen, ob sie sich selbst in Duisburg sicher fühle. Der Leserbeirat erfuhr, dass Bartels kein ängstlicher Mensch ist. Und dass schon 2011 ein Bordellbesitzer gedroht habe, die Polizei wegen der dauernden Kontrollen im Rotlichtviertel wegen Geschäftsschädigung zu verklagen. „Den Prozess hätte ich gerne geführt.“ Doch eine Klage gab es nie.

Marion Langenhuysen kritisierte die mangelnde Polizeipräsenz in Homberg im Bereich der Hochhäuser: „Warum sind die Polizeiwachen nicht dort, wo es brennt?“ wollte sie wissen. „Die Wachen sind dort, von wo aus die nötige Reaktionszeit gewährleistet werden kann“, klärte Bartels auf.

Situation im Kant-Park

Ein Thema von Detlef Schmidt: Die gefühlte Unsicherheit im Kant-Park, wo sich Obdachlose treffen. „Das ist kein polizeiliche Problem, sondern eines der Stadt. Außerdem wurde der Ort angeboten, damit die Leute sich nicht mehr am Forum oder vor dem Landgericht treffen“, sagte Bartels. Leserbeirat Dirk Weil sieht das Klientel im Park nicht als problematisch: „Von ihm geht doch keine Bedrohung aus“, argumentierte er.

Belastet sieht Siegfried Döring die Polizei durch die Einsätze bei Fußballspielen und fordert, dass die Vereine sich an den Kosten beteiligen. Dabei erfuhr er, dass jeder Einsatz bei einem MSV-Spiel mindestens 6000 Euro kostet. In Rechnung stellen könne man das aber nicht: „Dann werden die Fußballclubs fordern, auch Karnevalsvereinen die Kosten für die Umzüge in Rechnung zu stellen“, weiß Bartels aus den Diskussion mit dem DFB rund um dieses Thema, die nicht nur in Duisburg geführt werde.