Mit Fassungslosigkeit reagieren Duisburger Wohnungsunternehmen auf die Pläne der Stadt, erneut die Grundsteuer anzuheben. Sollte der Rat demnächst beschließen, die Grundsteuer von 590 auf 695 Punkte zu erhöhen, besäße Duisburg den höchsten Satz aller Großstädte in Nordrhein-Westfalen.
„Die Landesregierung möchte gute Rahmenbedingungen für bezahlbare altengerechtes und energieeffizientes Wohnen schaffen. Das unterstützen wir voll und ganz. Mit einer Grundsteuer-Politik wie in Duisburg werden diese Bemühungen jedoch konterkariert“, sagt Alexander Rychter vom Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen, deren 446 Mitgliedsunternehmen rund ein Fünftel aller Mieter in NRW beherbergen. Erst vor wenigen Tagen unterzeichnete Rychter mit Bauminister Michael Groschek ein entsprechendes „Bündnis für Wohnen“.
Deutlicher kritisiert Dieter Vornweg, Vorsitzender der AG der Wohnungsunternehmen Duisburg-Niederrhein, die Steuerpläne der Ratsmehrheit: „Die Mieter werden zur Melkkuh der Stadt. Schließlich schlägt sich die Grundsteuer eins zu eins in den Nebenkosten wieder.“ Zudem sei diese nunmehr dritte Erhöhung in drei Jahren eine besorgniserregende Entwicklung.
Anders als in Düsseldorf oder Köln könne man die gestiegenen Nebenkosten in Duisburg jedoch nicht auf die Mieter umlegen. „Die Nebenkosten sind teilweise schon so hoch, dass viele Menschen ihre Miete schon jetzt nicht mehr bezahlen können. Man kann ihnen das Geld nicht doppelt aus der Tasche ziehen.“ Daher werde es zwar mit einer explodierten Grundsteuer in Duisburg keine Mieterhöhungen geben. „Aber die Unternehmen können dann weniger in energieeffizientes und altengerechtes Wohnen, in die Instandhaltung und Modernisierung investieren.“ Auch Neubauprojekte seien davon betroffen.
Vornweg: „Wir wollen den Standort stärken, können das aber bald nicht mehr, wenn unser Partner, die Stadt, uns das Geld nimmt.“ Im Vorfeld hätten sich die Unternehmen Gespräche gewünscht, um überregionale Konsequenzen der Entscheidung zu erläutern sowie um Alternativen und Lösungen zu erarbeiten.