Pferdefleisch in der Fertig-Lasagne? Schimmel im Viehfutter? Das muss nicht sein, ist Sudhir Bhatia überzeugt. Er ist Chef der Ruhrorter Firma Genekam und entwickelt und vertreibt Testmethoden, unter anderem auf DNA-Basis. Untersuchungen von Lebensmitteln, sagt er, seien präzise und nicht teuer – man muss sie nur wollen.

„Wir brauchen nur ein Stückchen Lebensmittel“, beschreibt Bhatia das Verfahren. Eine Probe im Millimeterbereich reiche aus: „Und der Test ist ziemlich einfach.“ Im Labor nutze man eine „chemische Schere“, die bestimmte Teile der DNA-Sequenzen isoliere. Für jede Fleischsorte, ob Pferd, Schaf, Rind oder anderes, gebe es eine spezielle „Schere“. Ebenso für die unterschiedlichsten Nüsse, was nützlich bei Allergie-Vorbeugung sein könne. Oder für Käse, der auch nicht immer aus der Milch entstanden sein muss, die drauf steht.

Händler sind auch verantwortlich

Die Empfehlung des in Nordindien geborenen, 50-jährigen Mediziners: Vor allem die großen Handelsketten sollten den Test, der 29 Euro kostet, regelmäßig einsetzen und ihre Lieferungen überprüfen: „Der Händler ist auch verantwortlich.“

Und handele auch im eigenen Sinne, wenn es um falsch oder unvollständig deklarierte Lebensmittel geht. Sei ein Stoff im Essen, der dort nicht hingehört, könnten beispielsweise Allergien ausgelöst werden mit schweren medizinischen Folgen – und mit Rufschäden für den Händler und gegebenenfalls auch Schadenersatzansprüchen.

Rund 500 verschiedene DNA-Tests hat Bhatias Firma Genekam entwickelt. Zehn Beschäftigte arbeiten an der Entwicklung in Ruhrort und der Fertigung in der Innenstadt. Wobei sich die produzierten Mengen im Rahmen von einem bis zehn Mikrolitern halten. Bhatia: „Ein Tropfen ist 20 bis 30 Mal mehr.“

Kunden in der ganzen Welt

Kunden von Genekam sind laut Bhatia Labore in der ganzen Welt. Er will nicht ausschließen, dass der jüngste Nachweis von Pferdefleisch in besagten Nudelgerichten seinem Verfahren zu verdanken ist.

Wobei die Lebensmittelkontrolle nur ein Anwendungsgebiet der Genekam-Produkte ist. Das Bio-Technologie-Unternehmen ist ebenso spezialisiert auf Virologie, etwa wenn es ums Aufspüren von Vogel-, Schweine- oder anderen Grippe-Auslösern geht.

Vaterschaftstests oder das Aufspüren bestimmter, vererbbarer Krankheiten sind ebenso Anwendungen wie die zügige Feststellung, ob ein Zeckenbiss harmlos oder lebensgefährlich ist.