Endlich eine Frau in den seit Jahren von Männern dominierten Vorstand der Stadtverwaltung zu bringen, das war erklärtes Ziel der Bündnisgrünen, die das Vorschlagsrecht für den neuen Umweltdezernenten haben. Am Ende des Bewerbungsverfahrens müssen die Grünen vorerst eingestehen: Eine Frau, die alle festgelegten Kriterien für den Job erfüllt, lässt sich nicht so einfach finden. Das ist das nüchterne Ergebnis der bündnisgrünen Personalkommission, die am Wochenende nach den Gesprächen mit zwei Bewerberinnen erfolglos ihre Arbeit niederlegte.

Gespräche mit vier Bewerbern

Nach NRZ-Informationen soll es unter anderem auch an der gewünschten Führungserfahrung für die Leitung eines Dezernats gemangelt haben. Das soll für die Diplom-Geologin und Grünen-Fraktionsvorsitzende aus Dinslaken, Birgit Emmerich, ebenso gelten wie für eine 43 Jahre alte promovierte Chemikerin aus Duisburg, die aus einem anderen politischen Spektrum kommt.

Dennoch wollen die Grünen von ihrem Ziel nicht abrücken, wie Claudia Leiße, Sprecherin der Gesamtfraktion, gestern der NRZ auf Nachfrage erklärte: „Aufgrund der Situation, dass wir bisher keine geeignete Frau gefunden haben, schlagen wir vor, die Stelle mit dem Hinweis auf das Landesgleichstellungsgesetz erneut auszuschreiben“. Die beiden männlichen Bewerber, die zu Gesprächen eingeladen wurden und sich der Personalkommission vorgestellt hatten, seien „ausdrücklich“ gebeten worden, ihre Bewerbungen aufrecht zu halten. Wie berichtet handelt es sich um Dr. Ralf Krump-holz, den Geschäftsführer der Duisburger Ratsfraktion, sowie einen weiteren Duisburger mit grünem Parteibuch, dem als Geschäftsführer eines Uni-nahen Unternehmens gute Chancen zugerechnet werden, falls sich auch in einer zweiten Runde keine geeignete Kandidatin finden sollte.

Einer der Favoriten mit zweifelsfrei geeigneter Qualifikation soll nach NRZ-Informationen aus Altersgründen nicht zum Zug gekommen sein: Für einen 58 Jahre alten Bündnisgrünen, der zwölf Jahre lang in der Region Dezernent für Planung und Umwelt war, hatte die Partei extra die Altersregelungen noch einmal prüfen lassen.

So wird die Ratsfraktionen der Grünen wohl heute im Ältestenrat einen Vorschlag für die geplante Dezernenten-Wahl am 18. März schuldig bleiben und den OB ersuchen, die Stelle neu auszuschreiben. Die Grünen hatten zumindest im Vorfeld vereinbart, dass sich sämtliche Partei-Gremien an die Entscheidung der Personalkommission halten.

Die vakante Führung des „Dezernats für Umwelt, Klimaschutz, Gesundheit und Verbraucherschutz“, wie es offiziell heißt, wird damit wohl noch einige weitere Monate unbesetzt bleiben. Bekanntlich war Vorgänger und Ex-Stadtdirektor Peter Greulich am Jahreswechsel vorzeitig mit Hilfe von Rot-Rot-Grün in den Vorstand der Wirtschaftsbetriebe gewechselt.