Der Abbau von 23 Arbeitsplätzen bei der Konzern-Holding ist den zuletzt schlechten Geschäften des Handelshauses Klöckner & Co geschuldet, aber auch die Sicherung von 40 Arbeitsplätzen in der Klöckner-Niederlassung an der Sympherstraße im Hafen. Denn dorthin wurden Aufgaben von Standorten übertragen, die ihrerseits geschlossen wurden. Ein weiterer Personalabbau bei der Holding im „Silberpalais“ ist nicht geplant.
Und noch eine – aus Duisburger Sicht – positive Nachricht hatte Konzern-Chef Gisbert Rühl bei gestrigen Vorstellung der Unternehmenszahlen parat: Trotz der zunehmenden Ausrichtung von Klöckner & Co auf den amerikanischen Markt ist Duisburg feste Adresse: „Die Holding wird in Duisburg bleiben.“ Insgesamt arbeiten in der Klöckner-Zentrale rund 200 Beschäftigte, davon 100 bei der Holding.
Das Konzernergebnis für 2012 fiel mit einem Minus von 198 Mio Euro „tiefrot“ aus, so Rühl. Fürs laufende Jahr erwarte er allerdings Besserung. Dabei geht er noch nicht von einer spürbaren Erholung der Stahlkonjunktur in Europa aus.
Aus Osteuropa hat sich Klöckner & Co weitgehend zurückgezogen. Laut Rühl sei man in den wirtschaftlich stärkeren Ländern wie Polen und Tschechien zu schwach gewesen und stark nur in Ländern wie Bulgarien oder Rumänien. Die Zahl der Klöckner-Niederlassungen ist im Rahmen der fast abgeschlossenen Restrukturierung des Unternehmens von 290 auf 230 reduziert worden. 1200 von geplant 1800 Stellen sind abgebaut, davon 500 in Deutschland. Die Zahl der Mitarbeiter lag zum Jahreswechsel bei 10 595, ein Jahr zuvor noch bei 11 381.
Auf den Erwerb von 7,82 Prozent der Klöckner-Aktien durch die Interfer-Holding des Dortmunder Baustoff-Milliardär Albrecht Knauf kommentierte Rühl sehr zurückhaltend. Es habe ein Gespräch mit dem neuen Aktionär in Düsseldorf gegeben, ließ sich der Klöckner-Chef entlocken. Und man sei sich in Sachen Strategie einig gewesen.
Und die sieht so aus: „Wir sehen unser Wachstum eher in Nordamerika“, sagt Rühl gestern. In den USA gebe es „nachhaltig unschlagbare Energiekosten“, zu erwarten sei eine Verlagerung industrieller Produktion nach Nordamerika, wo eine Re-Industrialisierung absehbar sei. Mit enormen Vorteilen für einen Stahlhändler. Rühl: „Überall wird dann Stahl benötigt.“ Es gebe aber auch keine grundsätzliche Ablehnung weiterer Firmen-Akquisitionen in Europa.