Nein, zu Namen und Bewerbern für den Posten des Umweltdezernenten will sich derzeit bei den Bündnisgrünen niemand öffentlich äußern. Die Personalkommission berät sich erst heute abschließend, bereits morgen sollen Gespräche mit den aussichtsreichsten Kandidaten beginnen. Nach NRZ-Informationen sollen von den 24 Bewerbern noch allenfalls eine Handvoll in der engeren Auswahl stehen. Wie aus Kreisen der Partei zu hören ist, gibt es zwei Favoriten. Neben dem eigenen Fraktionsgeschäftsführer Ralf Krump-holz werden vor allem Birgit Emmerich, der bündnisgrünen Fraktionsvorsitzenden aus der Nachbarstadt Dinslaken, große Chancen zugerechnet.

Doch die Grünen sind sich in dieser Frage mal wieder nicht grün: Während das eine Lager offenbar Krumpholz auf den Posten heben will, soll für den anderen Flügel endlich eine ebenso qualifizierte Frau die Männer-Domäne der Duisburger Dezernenten-Riege durchbrechen. Und dafür scheint die 50-jährige Dinslakenerin die aussichtsreichste Bewerberin zu sein.

Sie selbst gibt sich gegenüber der NRZ jedenfalls selbstbewusst: „Von meinem fachlichen Background und dem, was ich politisch noch bewegen möchte, her, passe ich in das Profil“, sagt sie. „Und wenn man dann noch den Klimaschutz mit dem Gesundheitsschutz verbindet, passt es noch besser“.

Offensichtlich hat sie sich ihre Bewerbung lange und gut überlegt, denn sie brachte ihre Unterlagen erst am 28. Februar, dem letzten Tag der Bewerbungsfrist, nach Duisburg. Dass sie zum einen seit rund zwei Jahrzehnten als Umweltgeologin arbeite, auch als Umweltbetriebsprüferin tätig war, und als Mediatorin Konfliktlösungsstrategien vermitteln könne, sei kein schlechtes Rüstzeug für die Anforderungen in Duisburg mit seinem industriellen Hintergrund.

Parallele zu Duisburg: Der Zwist in der eigenen Partei

Dennoch habe sie sich nicht zu leicht dazu durchgerungen, sich auf die Dezernentenstelle zu bewerben. Zum einen würde sie im Fall der Fälle nicht gerne ihr Büro Geomediadat (Umwelt-, Ingenieur- und Hydrogeologie sowie Konfliktmanagement und Meditation) zurücklassen, das sie seit Sommer 2005 in Dinslaken-Lohberg betreibt. Zum anderen scheue sie zwar nicht die Öffentlichkeit, müsse aber nicht unbedingt im Rampenlicht stehen. „Ich brauche das nicht, weiß aber, dass das dazu gehört“, sagt Emmerich.

Erfahrung damit konnte sie immerhin im Kommunalwahlkampf 2009 als Bürgermeisterkandidatin der Dinslakener Grünen machen. Die übrigens hatten sich seinerzeit auch deswegen zerstritten, sind bis heute nicht wieder zusammen gewachsen. Ein Kommunikationsproblem, das die Kommunikationsexpertin nicht lösen konnte. Vielleicht war sie einfach zu nah dran.

So sitzt Birgit Emmerich als Fraktionsvorsitzende im Dinslakener Rat nur etwa der Hälfte der Grünen vor, die seinerzeit nicht die Fraktion verlassen hatten. Parallelen zu den Duisburger Grünen sieht Emmerich diesbezüglich „nicht unbedingt“, will das aber von außen nicht näher beurteilen. Politisch habe sie mit den Duisburger Grünen immer gut zusammengearbeitet, wenn es etwa um die Erweiterung der Thyssen-Krupp-Deponie Wehofen an der Stadtgrenze Dinslaken/Duisburg um einen dritten Bauabschnitt ging.

Weiter will sich Emmerich derzeit aber über die Parteifreunde in Duisburg nicht äußern, auch zum Thema Dezernentenwahl wolle sie nichts sagen. „Das haben wir so vereinbart“, sagt die Dinslakenerin.

Die Personalfrage droht bei den Grünen wieder einmal zum Lagerkampf zu werden. Viele in der Partei wollen sich nach dem umstrittenen Wechsel vom „eigenen“ Ex-Stadtdirektor Peter Greulich zu den Wirtschaftsbetrieben mit der Wahl des eigenen Fraktionsgeschäftsführers nicht erneut dem Vorwurf aussetzen, bloß die eigenen Leute auf gut dotierten Posten unterzubringen. Selbst in der nur sechsköpfigen und von Fraktion und Partei paritätisch besetzten Personalkommission könnte eine klare Entscheidung ausbleiben.

Das letzte Wort, so ist es stets bei den Grünen und ihrem Diktat der Basisdemokratie, hat nächste Woche die Mitgliederversammlung. Und dort haben schon manche Entscheidungen eine überraschende Wendung genommen.