Duisburg. Für Duisburgs Gastwirte wird es ernst: Die “Hygieneampel“ zeigt künftig im Internet an, wie sauber in ihren Betrieben gearbeitet wird. Die Stadt ist für die nächsten zwei Jahre zur Pilotstadt des Projekts ernannt worden. Bei den Wirten stößt die Ampel sowohl auf Zustimmung, als auch auf Kritik.

Das Fleisch zu warm, die Küche zu schmuddelig? Grün, gelb oder rot zeigt künftig die „Hygieneampel“ im Internet, wie sauber die heimischen Wirte arbeiten. Duisburg wird für zwei Jahre Pilotstadt – die Reaktion der Gastwirte reicht von Begeisterung bis harscher Kritik.

Grundlage der Bewertungen nach einer Punkteskala sind die Kontrollen, die jetzt schon üblich sind. Alle 6 bis 18 Monate tauchen die Männer vom Amt bei den Gastronomen auf, sagt Norbert Vreden von der städtischen Lebensmittelüberwachung, je nachdem, wie sie bisher bei Überprüfungen abgeschnitten haben. Wo etwas nicht gestimmt hatte, werde öfter vorbeigeschaut als bei anderen. Eine solche Risikobeurteilung der gastronomischen Betriebe gibt es schon seit Jahren.

Dabei geht es unter anderem um Temperaturkontrollen, bauliche Verhältnisse, Personalhygiene und Kontrollsysteme. Maximal 80 Punkte können erreicht werden, wichtigster Posten mit 40 Punkten ist Hygienemanagement von Reinigung und Desinfektion bis Schädlingsbekämpfung.

Alle Gastwirte werden ausführlich informiert

Die Ergebnisse der Prüfer sollen künftig direkt in das „Kontrollbarometer“ einfließen, rückwirkend vom 1. Juli letzten Jahres. Bevor allerdings im Internet etwas veröffentlicht wird, haben die Betriebe ein Anhörungsrecht. Außerdem sollen, so Vreden, Duisburgs rund 1500 Gastwirte bei speziellen Veranstaltungen ausführlich über das neue Verfahren informiert werden. Kosten entstehen für die Stadt nur insofern, als die Anhörungsbögen an die Wirte per Post verschickt werden müssten. Vreden: „Die Ergebnisse haben wir ja sowieso.“

Caterer: „Das Internet vergisst nichts" 

Caterer Frank Schwarz, dem von den städtischen Lebensmittelkontrolleuren soeben erst ein „überdurchschnittlich hoher Hygienestandard“ attestiert wurde, hat im Prinzip nichts gegen die geplante Veröffentlichung der Kontrollergebnisse im Internet, wohl aber gegen eine Folge der Technik: „Das Internet vergisst nichts.“ Die Behebung von Mängeln müsse umgehend auch im Netz auftauchen.

Warum die Gastronomie?

Die Geschäftsführerin vom „Kleinen Prinzen“ an der Schwanenstraße, Roselyne Rogg, ist begeistert von der „Hygieneampel“. Harald Godemann vom Schifferheim am Schwelgernhafen hält dagegen: „Warum die Gastronomie?“ Ähnlich argumentiert auch Thomas Kolaric vom Hotel- und Gaststättenverband Dehoga: „Die jüngsten Skandale haben gezeigt, dass es nicht am Gastgewerbe liegt. Das Gros unserer Betriebe arbeitet hygienisch sauber.“

Für nicht ausreichend transparent hält er vor allem das Bewertungssystem, wo beispielsweise verfüllte Dübellöcher an der Fliesenwand – gerade in Altbauten nicht eben selten – zu Punktabzügen führen können. Seine große Befürchtung: Es werde „mit Existenzen gespielt“.