Duisburger diskutieren über Duisburg. In diesem Jahr findet viermal das Forum „Rathausgespräche“ statt. Premiere ist am Sonntag, 17. März im Ratssaal.
Seit acht Monaten ist der weltweit anerkannte Gefäßspezialist Dr. Wilhelm Sandmann am Evangelischen Krankenhaus im Duisburger Norden tätig. In dieser Zeit hat der Wahl-Duisburger eine Stadt kennen gelernt, die ihn von Beginn an fasziniert hat. Sandmann hat aber auch deren Vielzahl an Problemen registriert. „Die einzelnen Stadtteile sind komplett unterschiedlich. Es muss so schwierig sein, das Ganze unter einen Hut zu bekommen“, erklärt der Mediziner. In Zusammenarbeit mit den befreundeten Freytag Brüdern (Holk Freytag ist Intendant der Bad Hersfelder Festspiele, sein Bruder Dr. Dierk Freytag ist ehemaliger Direktor des Clauberg-Gymnasiums) hat er die Idee zu einem Rathausgespräch entwickelt. „Die Rathausgespräche sollen eine kreative und konstruktive Plattform darstellen und Bürgern und Stadtspitze Denkanstöße liefern. Zu jedem Thema werden erstklassige Experten geladen. Dass so etwas im Rathaus stattfindet und alle Bürger eingeladen sind, ist in Deutschland einmalig“, sagt Sandmann.
Für die Durchführung hat das Trio in der Bürgerstiftung und der Volkshochschule engagierte Partner gefunden. Mit der Journalistin Randi Crott sagte auch die Wunschkandidatin für den Posten der Moderatorin zu. „Wir haben überall offene Türen eingerannt. Von Randi Crott waren wir schon seit langer Zeit angetan“, berichtet Holk Freytag.
Am 17. März wird das erste Mal im Ratssaal diskutiert. Dann geht es um das Thema „Frag ich mein beklommen Herz...: Grenzen der Medizin“. Dabei soll der Fokus besonders auf Organtransplantation liegen. Fachmänner aus dem medizinischen, juristischen und ethischen Bereich sind eingeladen. Auch der lokale Bezug ist gegeben. Die Duisburger gehören deutschlandweit zu den fleißigsten Organspendern. Am 26. Juni wird die Frage „Im Dickicht der Städte. In welcher Stadt wollen wir wohnen?“ debattiert. Mit dabei ist dann auch OB Sören Link. Es folgt ein Rathausgespräch zum Thema Migration (29.9). Zum Abschluss wird die Frage „Sind Industrie und Kultur ein Gegensatz?“ gestellt (15.12.). Altoberbürgermeister Josef Krings wird an diesem Tag als einer der Experten zugegen sein.
Doch woher rührt das Interesse der drei Privatiers (von denen zwei nicht einmal in Duisburg wohnen) für die Stadt an Rhein und Ruhr? Holk Freytag nutzt die Frage, um eine Anekdote aus der Theaterlandschaft zu erzählen. „Die Künstler der Rheinoper hoffen immer, dass ihre Stücke in Duisburg Premiere feiern, damit sie dort proben können. Die Bedingungen sind einfach besser und das Publikum im Ruhrgebiet etwas ganz Besonderes.“
Alle Termine für die Rathausgespräche fallen auf einen Sonntag. Los geht es immer um 11 Uhr.