Duisburg..
Die Zuwanderung aus Südosteuropa und ihre Folgen – ein Thema, das derzeit landauf und landab heiß diskutiert wird und mit dem sich der Verein Zukunftsstadtteil aus Hochfeld um den ersten Vorsitzenden Michael Willhardt schon länger beschäftigt. Diese Arbeit sorgt auch überregional für Aufmerksamkeit.
So hatte der 56-jährige Soziologe am vergangenen Dienstag seinen ersten bundesweiten TV-Auftritt. In der ARD-Sendung „Menschen bei Maischberger“ diskutierte Willhardt mit NRW-Integrationsminister Guntram Schneider (SPD), Popsängerin Lucy Diakovska („No Angels“), CSU-Politiker Wilfried Scharnagl, Schauspieler, Sozialarbeiter und Roma-Aktivist Hamze Bytyci und der „Spiegel“-Journalistin Özlem Gezer über das Thema „Die Armutseinwanderer: Ist Deutschland überfordert?“.
Kontakte knüpfen
Dienstagnachmittag machte sich Michael Willhardt mit dem Zug in Richtung Köln auf, wurde am Hauptbahnhof abgeholt und zu den ARD-Studios etwas außerhalb der Domstadt gebracht. „Bis auf Guntram Schneider war die Runde schon früh da“, erzählt Willhardt. „Da hatte man schon die Möglichkeit, sich kennen zu lernen und Kontakte zu knüpfen.“ Sandra Maischberger sei sehr angenehm, sehr authentisch. „Auch Lucy Diakovska von den No Angels, sonst ja eher schrill unterwegs, ist völlig bodenständig und sehr geerdet. Das hat mich positiv überrascht.“
Die Sendung werde ein paar Stunden vor der Ausstrahlung live aufgezeichnet. Gleich zu Beginn kamen Duisburger in einem Einspieler zu Wort, die ihren Unmut über die Zustände in ihrer Stadt durch die Zuwanderung aus Südosteuropa sehr deutlich zum Ausdruck brachten. Die Diskussion im TV-Studio hat Michael Willhardt („Ein bisschen Lampenfieber gehört dazu“) als insgesamt moderat empfunden.
Innenminister mache "reine Stammtisch-Politik“
„Mir ist wichtig, dass wir aufhören, darüber zu reden, wer zu welchem Zeitpunkt welche Fehler gemacht hat“, so der 56-Jährige. Stadt, Land, Bund und EU sind alle gefordert, Konzepte zu entwickeln.“ Die jüngsten Aussagen des Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich im „heute-Journal“, wer Hilfe erschleiche, müsse Deutschland verlassen, trage nicht im Ansatz zur Lösung bei. Dies habe der Verein in einem offenen Brief an den Innenminister klargestellt. „Das ist reine Stammtisch-Politik“, so Willhardt.
Duisburg schreibe zum Thema Zuwanderung zwar gute Analysen. „Aber man kann nicht immer sagen, dass man ohne Geld nichts tun kann.“ Der Verein selbst versuche aktuell zum Beispiel mit dem Projekt „Willkommen in der Fremde“, mit den Menschen aus Südosteuropa ins Gespräch zu kommen. „Wir haben Musiker in unserem Verein. Vielleicht gelingt uns das über diesen Weg“, so Willhardt.
Auftritte wie bei Sandra Maischberger werden ihm helfen. Er ist derzeit ein gefragter Gesprächspartner. Am Mittwoch war Willhardt auch im SAT 1-Frühstücksfernsehen zu sehen.