Duisburg. .

Das Licht geht aus, die Gespräche verstummen. Dann schallt eine Stimme aus den Boxen: „Willkommen in Duisburg.“ Das Junge Ensemble Ruhr und Jugendliche aus der Stadt nehmen die Gäste im Steinhof in Huckingen mit auf eine Reise durch Rheinhausen, Wanheim und Marxloh. Durch Multikultur, Hoffnungen und Träume. Mit Musik, Tanz und Schauspiel zeigen sie ein buntes, poetisches und dynamisches Duisburg. Dafür haben sie in den Vorwochen in zahlreichen Workshops gearbeitet.

Alles im Fluss

Zunächst ertönt türkische Musik: Saz, Percussion und Trommel. Schwebender Gesang, kreisende Hüften. Die rund 50 Akteure auf und vor der Bühne begrüßen die Gäste zur Produktion „Duisburg meine Stadt – alles im Fluss...“.

Die Ankunft: Überall flitzen Jugendliche durch den voll besetzten Saal. Koffer tragen sie, Taschen und Säcke. Hektisch geht es zu wie auf einem Bahnhof. Dann geht es in eine Straßenbahn. „Sie steigen jetzt in die 903“, sagt die Stimme, nachdem die Musik verklungen und die Halle wieder dunkel ist. „Nächster Halt: Tor 1.“

Auf einer großen Leinwand erscheinen Hochöfen, riesige Türme. Feuer lodert, Funken fliegen. Blau blitzender Stahl. Duisburg – Arbeiterstadt. Vor der Leinwand wirbeln Tänzer in blauer Arbeiterkleidung über die Bühne. Der Schweiß fließt, der Tanz harte Arbeit. Die Musik ist fröhlich, motivierend, zuversichtlich. Das Publikum ist begeistert. Die Gäste klatschen im Rhythmus, wippen mit den Füßen, trommeln auf den Oberschenkeln. Doch auf einmal kippt die Stimmung. Die einst reiche Arbeiterstadt steht vor dem Untergang. Die Tänzer sinken in sich zusammen wie die Türme auf der Leinwand. Der Zuschauer hat diesen Zusammenbruch noch nicht ganz verarbeitet, da geht die Reise weiter.

„Nächste Station: Pollmann Eck, Marxloh.“ Gesang auf Deutsch, Türkisch, Polnisch. Rap, fette Beats. Kein einfacher Tanz – ein Battle. Die Jugendlichen kämpfen. Mit sich, mit ihrer Umwelt. Doch sie raufen sich zusammen, tanzen schließlich gemeinsam.

Das Publikum blickt umher, als das Licht wieder ausgeht. Was kommt als nächstes? Nach einer starken Gruppendarbietung der Jugendlichen plötzlich ergreifender Sologesang. Das Lied handelt von einem Einwanderer und davon, wie er sich in der neuen Heimat zurechtfindet. Die Reaktion der Zuschauer ist auch hier ausgelassen: Sie klatschen, jubeln, freuen sich auf die nächste Station: König-Heinrich-Platz, Stadtmitte. Es geht weiter. Duisburg wuselt, singt, tanzt, lebt. Multikulti.