Für Kindertheaterstücke ist das Komma-Theater in Rheinhausen eine feste Bank: 250 Auftritte finden hier pro Jahr statt. Nach über einem Jahrzehnt Pause wagen sich die Macher jetzt auch wieder an ein Angebot für Erwachsene – nicht zuletzt, weil all die vielen Mütter und Väter, die ihre Sonntagsnachmittage mit der Kuh Rosemarie oder Frau Holle verbringen, auch nach eigener Unterhaltung verlangten.
Zungenkuss-Techniken
„Gerolimenos“ macht jetzt den Anfang – ein Stück, bei dem der unaussprechliche Name schon klar macht, dass es nicht für Kinder gedacht ist. Helle Hensen, Renate Frisch und Hilmi Sözer als Urgesteine des Komma-Theaters haben sich wieder zusammengetan und verkörpern drei Labyrinthbauer, die sich zu einem „Kongress“ treffen, um über ihre Arbeit, das Leben und die Liebe zu philosophieren. Eine witzig-rasanter Episode über die erfüllenden Techniken eines Zungenkusses, den Hilmi Sözer bei der Pressekonferenz spontan hält, machen Lust auf mehr.
Das Stück „Gerolimenos“ hatte der belgische Schauspieler und Schriftsteller Geert Genbrügge vor zwei Jahren zum Kinder- und Jugendtheaterfestival Kaas und Kappes eingereicht. Da kam es nicht zum Zug, aber um Helle Hensen, der es zuerst in den Fingern hatte, war es geschehen, er schwärmt vom „Charme der Formulierungen“, von irrwitzigen Figuren.
Uwe Frisch-Niewöhner, der beim zweiten Erwachsenen-Stück „Schiller. Sämtliche Werke - leicht gekürzt“ im April mit auf der Bühne stehen wird, setzt auf ein kulturelles Viereck in Duisburg: das Kino am Dellplatz, Musik im Grammatikoff, Schauspiel im Stadttheater - und jetzt eben auch Kleinkunst für Erwachsene im Komma. Die soll eingebettet werden in eine „Foyer-Stimmung im Anschluss“, so Frisch-Niewöhner. Von einem „zweiten Wohnzimmer mit Jazz-Band“ träumt Hilmi Sözer. Er ist zuversichtlich: „Wenn man tatsächlich etwas Gutes macht, spricht es sich herum.“ Und manchmal reicht schon die Hoffnung darauf - der Premierenabend ist jedenfalls auch ohne Werbung schon fast ausverkauft.
Zwei Premieren in zwei Monaten sind für den Neustart angesetzt - danach wird bilanziert. Ideen, um langfristig am Ball zu bleiben, seien bereits reichlich vorhanden. Man merkt, die Komma-Leute haben Lust am Spiel, Lust an der Entwicklung. Kein Wunder, dass „Gerolimenos“ nicht mit einem Regisseur, sondern „mit Apple“ inszeniert wurde, wie Helle Hensen erklärt. Die drei Schauspieler filmen ihre Szenen, schauen sie sich gemeinsam an und entwickeln mit großem Spaß weiter. Der Weg ist das Ziel.