Das hört sich erst einmal gut an: Laar soll ein neues Wohngebiet direkt am Rhein nach Beeckerwerth hinaus erhalten. Das ist eines der wesentlichen städtebaulichen Ziele für die Zeit bis 2027, die im Bezirk Meiderich/Beeck anstehen, sagt das Stadtplanungsamt, nachdem seit 2008 die Duisburger in Bürgerforen darüber diskutieren, wie sie 2027 in ihrer Stadt leben möchten, welche Prioritäten auch angesichts des demografischen Wandels gesetzt werden sollen.

Wohnen am Rhein hört sich erst einmal attraktiv an. Nur ist die Fläche, die die Stadtplaner dafür auserkoren haben, keine leere Ödnis. Hier gärtnern seit 1936 beziehungsweise 1937 Bürger in ihren Gärten und genießen ihre Freizeit im Grünen. 90 Parzellen zählt der Kleingartenverein „Am Wasserturm“, 47 der Verein „Rheintreue“. Auch den Kleingartenverein Schmidthorst in Neumühl haben die städtischen Experten bereits überplant. Das ruft nun den Stadtverband der Duisburger Kleingärtner auf den Plan. „Wir als Kleingärtner wurden bei den konkreten Planungen überhaupt nicht berücksichtigt“, klagt der Vorsitzende Turgay Diker.

Sechs weitere Vereine

Neben Flächen der drei Vereine im Bezirk Meiderich/Beeck seien sechs weitere Vereine mit etwa 700 Parzellen als alternative Flächen ausgewiesen. „Wir möchten hier nochmals unterstreichen, dass Kleingärten auch unter Bedingungen des demografischen Wandels, der städtebaulichen Umbauprozesse in unserer Stadt und sich ändernden sozialen, ökonomischen und ökologischen Erfordernissen ein unverzichtbarer Bestandteil des kommunalen Lebens sind“, wirbt Turgay für das gerade in Duisburg weit verbreitete Kleingartenwesen. Natürlich sei der Verband daran interessiert, den sozialen, ökologischen und ökonomischen Charakter der Stadt zu verbessern. Dazu stehe der Verband gerne zur Verfügung, „nur hat uns keiner gefragt.“

Auch wenn der Prozess zu Duisburg 2027 noch keineswegs abgeschlossen und rechtsverbindlich sei, machen sich die Kleingärtner doch Sorgen und wollen die Öffentlichkeit sensibilisieren. Denn, so Turgay, „wenn solche Planungen erst einmal schwarz auf weiß fest stehen, dann stehen sie da.“

Deshalb werden sich die Kleingärtner im Bezirk Meiderich/Beeck wohl den 15. März rot im Kalender anstreichen. Dann findet von 17 bis 21 Uhr im Rahmen des Projekts 2027 ein öffentlicher Workshop im Centrum Westende an der Gesamtschule Meiderich statt. Dort können Bürger Anregungen und Ergänzungen zu den vorgeschlagenen Zielen und insbesondere den geplanten Flächennutzungen einbringen und Alternativlösungen entwickeln.