Wegen der Entschärfung einer amerikanischen Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg am Hauptbahnhof war gestern Vormittag die Innenstadt teilweise lahmgelegt. Mit einer Stunde Verzögerung gab der Kampfmittelräumdienst am Mittag dann Entwarnung. 3200 Menschen konnten zurück in ihre Wohnhäuser.

Der stockende Verkehr in der Innenstadt normalisiere sich langsam, so ein Polizeisprecher nach der Aufhebung der Straßensperren rund um den Fundort. Weil auch die Autobahn 59 für die Entschärfung gesperrt war, wichen viele Autofahrer auf Routen durch das Stadtgebiet aus und sorgten so für Staus.

Ein Baggerfahrer hatte die Bombe am Mittwoch bei Bauarbeiten in der Nähe des Bahnhof entdeckt. Die notwendig gewordene Evakuierung im Umkreis von 500 Metern brachte für Bahnreisende im Ruhrgebiet erhebliche Einschränkungen mit sich. So musste ab 9.30 Uhr der Hauptbahnhof komplett geräumt werden. 20 Fernverkehrszüge und 40 Nahverkehrszüge verzögerten sich oder fielen ganz aus, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn.

Keine Bombenentschärfung ist wie die andere. So etwas wie Routine gibt es für Peter Giesecke und sein Team vom Kampfmittelbeseitigungsdienst nicht. So fanden die Feuerwerker bei der amerikanischen Zehn-Zentner-Bombe, deren Beseitigung gestern Vormittag die Stadt für zwei Stunden den Atem anhalten ließ, eine ringförmige Haltevorrichtung vor – den so genannten „Kragen“. Dieser sollte im Zweiten Weltkrieg den Aufschlagzünder der betondurchschlagenden Fliegerbombe beim Aufprall schützen.

„Wir mussten diesen Kragen absägen, um besser an den Zünder heranzukommen“, erklärte Giesecke. Zudem sei der aus Eisen gefertigte Zünder ziemlich stark verrostet gewesen und hätte sich nicht so leicht entfernen lassen. Die Zünder englischer Bomben sind hingegen aus Messing und daher nicht anfällig für Rost. „Diese Bombe hier hat sehr feucht gelegen“, so Giesecke. Um sie vor dem am Donnerstagabend einsetzenden Schneefall und vor dem Regen zu schützen, wurde von oben ein Stahlcontainer quasi übergestülpt.

Der Fundort lag direkt unter der früheren A-59-Abfahrt Duisburg-Zentrum, die inzwischen geschlossen und deren Asphalt längst abgetragen ist. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte sind also Millionen Autos über die Weltkriegsbombe hinweg gerauscht.

Die Bombenentschärfung in der City sollte um 11 Uhr beginnen. Doch es kam zu Verzögerungen. Auslöser waren einige Kunden des Kaufhofs. Als sie ahnungslos auf die Düsseldorfer Straße traten, begaben sie sich in die Evakuierungszone. Wo sich ja keiner mehr aufhalten durfte. Verblüffung über diese Panne und Verzögerung! Mehrmals mussten die Feuerwerker den Beginn der Entschärfung verschieben. Erst um 11.34 Uhr konnte es losgehen. Um 12.09 Uhr war die Bombe dann geknackt. Entwarnung.

Kaufhof-Chefin Johanna Groeneweg-de Kroon: „Wir konnten die Leute ja nicht einsperren. Einige sind halt vor die Tür gegangen und haben damit die Entschärfung der Bombe verzögert. Wir hatten die Situation dann aber recht schnell im Griff, indem wir kostenlosen Kaffee in unserer Cafeteria angeboten haben und so die Kunden zum Warten im Laden bewegen konnten.“