Duisburg. .
Kamelle und Kapellen, Mottowagen und Mariechen – was wäre Karneval ohne sie? Möglich, aber sicherlich nicht ganz so schön. Unmöglich wäre der Rosenmontagszug dagegen ohne ehrenamtliche Helfer wie die Frauen und Männer vom Deutschen Roten Kreuz, 120 an der Zahl, die Jahr für Jahr den Sanitäts- und Rettungsdienst auf die Beine stellen.
„Ich habe 32 Jahre Rosenmontag auf dem Buckel“, sagt Achim Wurster. Der 50-Jährige war seinerzeit für zehn Jahre zum Roten Kreuz gegangen statt zur Bundeswehr – und ist geblieben. Der Haupttag des rheinischen Karnevals beginnt für ihn und seine Mitstreiter um 9.30 Uhr und ist – „mit ein bisschen Glück“ – um 18.30 Uhr beendet, zumindest was den Dienst angeht.
60 Helfer in Uniform, 60 weitere in Zivil sind für das Rote Kreuz rund um den „Zoch“ im Einsatz, von der Einsatzleitstelle in Friemersheim bis zu den fünf Unfallhilfsstellen am Zugweg. „Wir versorgen dort nicht nur Besoffene“, sagt Wurster. Unfälle kommen vor, im letzten Jahr war’s ein Herzinfarkt , ein Pflaster wird ebenso nachgefragt wie eine Kopfschmerztablette. An allen Einsatzstellen achtet das Rote Kreuz auf eine Mischung von erfahrenen „alten Hasen“ und jüngeren Helfern.
„Es ist in den letzten Jahren ruhiger geworden“, blickt Wurster auf die vergangenen Rosenmontagszüge zurück. Ruhiger heißt vor allem: weniger Schlägereien. Dafür steigt tendenziell die Zahl betrunkener Jugendlicher. Eine Erfahrung des langjährigen Rotkreuzlers: „Je kälter es ist, desto mehr wird getrunken.“ Und je nach Trunkenheitsgrad entscheiden die Sanitäter, was mit den jungen Zechern geschieht: vom Heimtransport per Polizeiwagen über ein Stündchen Schlaf in DRK-Obhut bis zum Transport per Rettungswagen ins Krankenhaus.
Warum machen die Rot-Kreuz-Helfer Dienst, wenn alle anderen feiern? „Es ist etwas ganz anderes als der Hauptberuf“, sagt Versicherungskaufmann Wurster: „Man weiß nie, was kommt, man hat immer eine Herausforderung.“
Für die die Helfer mit dem Roten Kreuz an der Uniform entsprechend ausgebildet werden. Mit einem Erste-Hilfe-Lehrgang fängt’s an, es folgen eine Sanitätsausbildung und weitere zum Rettungshelfer und Rettungssanitäter. Die Lehrgänge sind intensiv und können durchaus einen Jahresurlaub kosten. „Es geht um Menschenleben, da darf nichts schiefgehen“, erklärt Wurster den Aufwand.
350 ehrenamtliche Kräfte hat das Rote Kreuz in Duisburg, Sanitäter, aber auch Fernmelder, viele Talente sind gefragt. Seit es weder Wehr- noch Zivildienst gibt, fehlt es an Nachwuchs – jeden Alters übrigens. Infos dazu gibt es im Netz: www.wirsuchendich.com.