Der Streit um angemessene Honorare für HNO-Ärzte in Nordrhein geht in die zweite Runde: Nach ersten Protestmaßnahmen der HNO-Ärzte erhöhte die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo) die Honorare von 22,07 um 1,70 auf 23,77 Euro pro Quartal und Patient. Laut HNOnet NRW, einem Zusammenschluss niedergelassener HNO-Ärzte, sei dies ein „Tropfen auf den heißen Stein“. Für die HNO-Ärzte sei so immer noch kein kostendeckendes Arbeiten möglich. Als Konsequenzen kündigten sie verkürzte Sprechzeiten – vielerorts bleiben HNO-Praxen freitags für Kassenpatienten geschlossen –, verringerte Leistungen und einen fortschreitenden Personalabbau an.
Aufwendige Untersuchungen
„Vor allem personal- und geräteintensive Leistungen wie aufwendige Schwindeldiagnostik, Untersuchungen des Hörgleichgewichtsnerven und Ultraschalluntersuchungen werden künftig aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht mehr regelmäßig angeboten. Leistungen, die medizinisch nicht zwingend notwendig sind, bisher aber häufig noch ohne Zuzahlung erbracht wurden, müssen in Zukunft als Wahlleistung berechnet werden“, führt der in Duisburg praktizierenden HNO-Arzt Dr. Uso Walter, Vorstandsvorsitzender des Netzwerks, aus. Auch eine Reduktion der Kassensprechzeiten auf die gesetzliche Mindestdauer von 20 Stunden wird sich laut Walter in nicht immer vermeiden lassen. Stattdessen werden freitags vielerorts Selbstzahlersprechstunden angeboten. Eine Notfallversorgung sei in jedem Fall gewährleistet.