Es muss nicht immer der Rosenmontagszug sein, manchmal reicht auch der Regional-Express: Möhnen und Narren tummelten sich gestern am Hauptbahnhof, um nach Köln zu fahren und dort Altweiber zu feiern. „Früher waren wir immer am Kometenplatz in Walsum“, erklärte die in Neonfarben gehüllte Anja. „Aber da ist es einfach zu klein und oft sind die Leute auch gewalttätig.“ Und ihre Begleiterin Dany betonte: „In Köln kann auch ohne Alkohol gefeiert werden. Man kommt da an und ist in einer anderen Welt.“

Matrose und Musketier

Matrose Michael hatte ebenfalls seinen Seesack gepackt und machte sich gestern auf die Reise in die Domstadt. „In Duisburg ist doch nichts los, das sieht man ja gerade“, sagte er und deutete auf die Bahnhofsplatte. Musketier Sebastian sah es ähnlich. „Hier betrinken sich die Leute einfach nur, in Köln herrscht aber eine positive Grundstimmung.“ Das verlängerte Karnevalswochenende, erklärte Air-Force-Pilot Marc, würden viele Freunde nutzen, um aus den Uni-Städten wieder zurück in die Heimat zu kommen. Das sei ein Grund zum Feiern und deshalb wolle man nicht auf den Rosenmontagszug in Duisburg warten. Drei Tage lang sei das Trio mindestens verkleidet auf den Straßen unterwegs. „Nur Michael, der feiert wahrscheinlich acht Tage am Stück“, meinte Marc.

Um halb elf eilten auch Anja und Diana zum Hauptbahnhof. Die farbenfrohen Kostüme hatten sie noch unter Jacken versteckt, doch die brauchten sie am Zielort – selbstverständlich Köln – nicht mehr. Aber warum schon wieder die Domstadt? „Da geht einfach die Post ab“, jubelte Diana. „Das kann man nicht mit Düsseldorf vergleichen. Und schon gar nicht mit Duisburg.“