Wanheimerort.

Bademäntel, handgeschmiedete Messer, Tischwäsche und Toilettendeckel: Im Fachgeschäft Schneider-Nocker verkauft die Familie Nocker so ziemlich alles, was ein gut ausgestatteter Haushalt benötigt – und noch ein bisschen mehr. Bevor die Töchter das Geschäft Im Schlenk eröffneten, gründete Vorfahren die Klempnerei Schneider. Den Laden voll mit Geschenken, Küchenhelfern und allerlei Sanitärbedarf gibt es immerhin auch schon seit 20 Jahren.

Toilettensitz und Bademantel

Die Werkstatt des Familienbetriebs gibt es zwar auch noch – sie befindet sich einige Meter entfernt auf der Fischerstraße. Mittlerweile arbeiten rund zehn Mitarbeiter für das 80 Jahre alte Sanitärunternehmen. Doch das tägliche Ein und Aus der Handwerker, an das Gudula Nocker ein Leben lang gewöhnt war, wurde ihr irgendwann zu langweilig. Sie beschloss, sich dem Sanitärbetrieb aus der weiblichen Perspektive zu nähern. Statt sich gedanklich mit kalkweißen Heizungskörpern oder der Dichtheitsprüfungen von Abwasserkanälen zu befassen, wandte sie sich farbenfroheren Themen zu: der anspruchsvollen Ausstattung von Bädern mit nützlichen Accessoires. Was es da nicht alles gibt: flauschige Badeteppiche, kunterbunte Toilettensitze und modische Bademäntel. Während ihr Ehemann Reiner Nocker das Badezimmer und Heizungsanlagen repariert, kann bei seiner Frau das passende Zubehör gekauft werden.

Auch die beiden Töchter sind mit im Boot und arbeiten an der Seite ihrer Mutter. „Das schönste an diesem Beruf ist das Dekorieren“, schwärmt Tochter Anja Nocker, die drei bis vier Mal im Jahr mit auf Messen fährt, um sich nach Produktneuheiten umzusehen. „Grundsätzlich versuchen wir alles auszuprobieren, bevor wir es verkaufen“, erklärt Gudula Nocker die Philosophie Ihres Ladens. Ein Fachmarkt, wie man ihn nur noch selten als Familienbetrieb findet. Die Kunden kommen nicht nur aus Wanheimerort, sondern reisen beispielsweise auch aus Mülheim und Oberhausen an. Die Nockers haben sich einen Namen gemacht.

Es ist übrigens ein Gerücht, dass Nippes nur Frauen anzieht. Auch Männer interessieren sich durchaus für die kleinen schönen Dinge, etwa maßgefertigte Tischdecken, marokkanische Töpfe und französisches Porzellan.

„Immer mehr Männer kochen und kaufen bei uns alles, bis zur Schürze“, erklärt die Fachfrau. Als Lockangebot steht für die Herren gleich im Eingangsbereich ein großer Grill für Fleischliebhaber zum Kauf bereit.