Mit dem Herzen verbindet der Mensch meist den Sitz seiner Seele, der Liebe, der Herzlichkeit. Doch das Herz ist auch das lebenswichtigste Organ. Gerät die Blutpumpe außer Takt, wird das Herz für viele Betroffene ganz schnell zum Gegenstand größter existenzieller Sorgen. Die häufigste Herzrhythmusstörung ist das Vorhofflimmern. Warum dieser unregelmäßige Herzschlag so gefährlich werden kann, was Herzmediziner mit dem Katheter dagegen unternehmen – darüber berichtete Professor Dr. Wolfgang Schöls, Chefarzt der Kardiologie am Herzzentrum Duisburg in Meiderich, beim jüngsten WAZ-Medizinforum.

„Herzrhythmusstörungen treten auf, wenn etwas mit der Elektrik im Herzen nicht stimmt“, stellte Schöls fest. „Sie spüren irgendetwas: Mein Herz stolpert!! Mein Herz rast oder jagt! Mein Herz hat Aussetzer!“ Die Ursachen sind so vielfältig wie die Patienten“, so Schöls weiter. So ist es auch beim Vorhofflimmern: „In rund 80 Prozent der Fälle ist eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine Herzerkrankung wie Bluthochdruck, Herzklappenfehler oder verschiedene Formen der Herzschwäche verantwortlich. Bei rund 20 Prozent der Patienten lassen sich keine eindeutigen Ursachen für ihr Herzleiden feststellen.“

Da das Vorhofflimmern in vielen Fällen langfristig zum Schlaganfall führen kann, bedarf gerade diese Herzrhythmusstörung einer rechtzeitigen und konsequenten Therapie. Hier kommt der Herzkatheter ins Spiel, den die Ärzte heute mehr als Behandlungs- denn als Untersuchungsinstrument verwenden. Schöls: „Mit dem Katheter können wir nicht nur die Ursachen sondern auch das Vorhofflimmern selbst und sogar Schlaganfälle behandeln.“ Als Hauptursache für das gefährliche Flimmern gilt Bluthochdruck. „Unsere Nieren beeinflussen maßgeblich den Blutdruck“, so Schöls. Mit einem speziellen Strom-Katheter können die Ärzte bestimmte Nervenfasern der Nieren veröden, ein einfacher, unproblematischer Eingriff. Folge: Der Bluthochdruck, der nur schlecht mit Medikamenten einstellbar ist, sinkt auf normale Werte, bei rund 70 Prozent aller Patienten.

Oft ist auch ein Herzklappenfehler Ursache von Vorhofflimmern, wenn die Ein- und Auslassventile des Herzens gestört sind, die Mitral- und/oder die Aortenklappe verengt oder undicht ist. „Eine verengte, verwachsene Mitralklappe können wir mit einem Ballonkatheter quasi „aufsprengen““, berichtete Schöls. Und bei einer Mitralinsuffizienz, also einer Undichtigkeit eines Herzventils, werden beide Segel einer Klappe mit einem Clip zusammengeführt und -gehalten.