Nicht vor dem Jahr 2015, möglicherweise aber erst im Jahr 2016 werden die Duisburger über einen dann endlich neu gestalteten Bahnhofsvorplatz spazieren können. Dies wurde gestern im Gespräch mit dem städtischen Planungsdezernenten Carsten Tum deutlich, der die Presse ins Stadthaus geladen hatte, um über die unmittelbar vorvorstehenden neuartigen Verfahrensabläufe („Charette-Verfahren“) zur Gestaltung des Bahnhofsplatzes zu informieren. Dabei beharrte Tum darauf, von ihm werde man „keinerlei wie auch immer geartete Terminzusagen zur Bahnhofsplatte bekommen.“ Doch das von ihm, seinen Mitarbeitern und externen Moderatoren vorgestellte Planungsverfahren lässt keinen anderen Schluss zu: Es wird noch zwei oder drei Jahren dauern bis die triste Beton-Ödnis vor dem Hauptbahnhof dann endlich in einen menschlichen Lebensraum umgewandelt sein wird.

Aber zwei feste Zusagen sollen die Duisburger milde stimmen:

1.) Die Beton-Tristesse soll mit einer ganzen Reihe von so genannten Zwischenlösungen „bespielt“ werden. Konkretes aber mochte Dezernent Tum gestern dazu nicht vortragen. Vieles sei möglich: Möglicherweise ein Streetball-Fest, ein Tag der Stadtteile, nochmals ein offenes Singen, ein Wochenmarkt, eine Party, oder was auch immer. Einzige Bedingung: Es dürfe die Stadt kein einzigen Cent kosten, denn dafür stünden keine Mittel zur Verfügung.

2.) Doch das Planverfahren für den neuen Lebensraum „Bahnhofsplatz“, der werde (wie berichtet) mit dem erstmals in Duisburg neu angewendeten „Charette-Verfahren“ sehr öffentlich, sehr beschleunigt und sehr zielorientiert.

Fünf Tage lang im März (18.- 22. 3.) werde im IHK-Gebäude gegenüber des Hauptbahnhofes von 9 bis 21 Uhr ein für jedermann offener Kreativ-Workshop stattfinden. Hier soll tatsächlich jeder seine Ideen, Wünsche und Forderungen zur gegenseitigen Inspiration vortragen oder abgeben kann können. Hier werden dann Architekten, Planer und weitere Experten sogleich die Ideen auf Machbarkeit und Kosten abklopfen, gewichten und abwägen und sortieren. Damit am Ende dieser intensiven Planungswoche ein ziemlich genauer Plan zu erkennen sein soll. Fachlich moderiert von dem Raumplaner Dr. Harald Kegler, der Bauhaus-Universität Weimar.

Eine Kostenschätzung, ein „Runder Tisch“ zur Rückkopplung mit der Politik sowie eine Abstimmung im Rat werden dann den Plan verbindlich und förderfähig machen. Was darf die Gestaltung des Platzes denn kosten? Auch hier gibt es keine Vorgabe von der Stadtplanung. Tum: „Blattgold wird nicht zum Einsatz kommen.“ Und vermutlich werde die Gestaltung des Platzes, die im ersten, gescheiterten Anlauf rund zwei Mio. Euro teuer werden durfte, etwas teurer werden.