Ein Ballettabend im Zeichen der Romantik, mit dem Ballettdirektor Martin Schläpfer sowohl in die Geschichte der Tanzkunst als auch in die eigene Biografie zurück schaut: Das ist der Hintergrund für b.14, also den 14. Ballettabend der Ära Schläpfer. Premiere ist am Samstag, 2. Februar, um 19.30 Uhr im Theater am König-Heinrich-Platz. Und in Duisburg bleibt die Produktion auch vorerst mit neun Vorstellungen bis zum 8. Juni. „Das ist kein spezifisches Programm für Duisburg, das musste jetzt raus“, sagt Schläpfer mit Blick auf den Kalender der Gäste, die er gewonnen hat, mit der Compagnie zu arbeiten.

Drei Meister-Choreographien der Vergangenheit werden zusammen gebracht mit einer neuen Kreation von Schläpfer, der sich diesmal der 2. Symphonie von Johannes Brahms zugewandt hat. Dabei werden die Stücke von Antony Tudor und Frederick Ashton einstudiert von Tänzern und ehemaligen Lehrern Schläpfers, die ihn unter anderem während seiner Ausbildung an der Royal Ballet School in London 1977/78 prägten. „Lynn Seymour habe ich vergöttert“, sagt Schläpfer. Sie studiert das Solo „Five Brahms Waltzes in the Manner of Isadora Duncan“ ein, das Ashton der Wegbereiterin des modernen Tanzes und eben Lynn Seymour widmete.

„Psychologisches Ballett“

Von Antony Tudor, einem der wichtigsten Erneuerer des klassischen Balletts im 20. Jahrhundert, sind ein frühes und ein spätes Werk zu sehen. Sein letztes großes Werk ist „The Leaves are Fading“ (Musik aus „Die Zypressen“ von Antonin Dvorak), das er 1975 für die amerikanische Ballerina Gelsey Kirkland und den Tänzer Jonas Kage kreierte. Das zentrale Pas de deux, das von bedingungslosem Vertrauen zwischen einem Mann und einer Frau erzählt, bildet den Auftakt des Abends. Es wird einstudiert von Kirk Peterson, bei dem Schläpfer in New York trainierte. Wichtig sei Tudor stets gewesen, den Tänzern zu vermitteln, dass sie Menschen sind, also natürlich agieren sollten, so Peterson über das „psychologische Ballett“. Im Pas de deux blicke die Frau zurück und denke über ihr Leben nach.

Das frühe Tudor-Meisterwerk „Jardin aux lilas“ (zur Musik von Ernest Chaussons „Poéme“) erzählt die Geschichte von Caroline, Tochter eines Adeligen ohne Geld, für die die Hochzeit mit einem wohlhabenden Geschäftsmann arrangiert wurde. Doch sie liebt einen anderen. „Das Paar liebt sich nicht, er hat sie gekauft“, so Donald Mahler, der das Werk einstudiert. Sie versuche, ihre wahre Liebe zu verleugnen. Thomas Ziegler hat dafür eine neue Ausstattung geschaffen, die nicht Bäume und Blumen zeigt, sondern „die Atmosphäre eines Gartens“ schafft, so Mahler.

Während bei den Duncan-Walzern Dirk Wedmann Solist am Klavier ist, werden die anderen Werke von den Duisburger Philharmonikern unter Dante Anzolini gespielt.