Hochfeld.
Guten Morgen“, grüßt ein Passant und tippt sich an die Stirn. Uwe Irps und seine Kollegen Hartmut Hüttemann und Rolf Günther sind in Hochfeld bekannt. Kein Wunder – die drei Bezirksbeamten schieben schon seit vielen Jahren Dienst in dem Stadtteil. „Der Job des Bezirksbeamten ist beliebt“, wissen die Drei. Nur: Die meisten denken da an eine ruhige Runde. „Hochfeld ist ein Brisanz-Stadtteil“, sagt Hüttemann und schiebt hinterher: „Aber in Neudorf und Duissern würd’ ich nicht arbeiten wollen. Hier kann man mit den Leuten noch richtig geradeaus reden.“
Ältere haben Respekt
In einer Ecke kauert eine Obdachlose. „Die ist in Hochfeld bekannt, will sich aber auch nicht helfen lassen“, sagt Irps. Immerhin: Die Hausbesitzer erlauben ihr, sich im Winter in die geschützten Eingänge zu legen. Kiosk-Betreiber und Bäcker versorgen sie mit Essen und Getränken. Irps schiebt sein Rad weiter. Seine Einsätze erledigt er mit dem Fahrrad. „Man ist schnell überall, und glauben Sie mir: Jeder weiß, dass es ein Polizeirad ist, auch wenn ich es nicht abschließe.“ Früher, also vor etwa zehn Jahren, sei es mit der Kriminalität in Hochfeld ohnehin schlimmer gewesen. Heute müssten sie hingegen oft Anschriften überprüfen und schauen, ob Kleinkriminelle anzutreffen sind. So etwas sei in Hochfeld recht einfach zu ermitteln: „In anderen Stadtteilen macht man der Polizei ungern die Tür auf, hier kann ich auch die Nachbarn im Flur fragen“, so Irps. Und: Nach all den Jahren kennt er seine „Pappenheimer“. Zudem werden die Bezirksbeamten auch von anderen Streifen unterstützt.
Die Älteren, ganz gleich ob mit deutschem oder türkischen Pass, haben Respekt vor ihnen, wenn sie auftauchen. Das lässt bei den Jüngeren nach. „Eigentlich, seitdem die alle mit der weichen Welle angefangen haben“,weiß Hüttemann und meint die Kuschelpädagogen. Dabei haben er und seine Kollegen den Vorteil, dass sie die Jugendlichen schon von klein auf kennen — schließlich sind sie auch für die Verkehrserziehung zuständig und besuchen regelmäßig die Schulen.
Hüttemann, Irps und Günther sind oft Ansprechpartner, auch für Probleme, die sie nicht lösen können. Etwa wenn es um Müll geht. Oder wenn es abends laut wird. Gerade im Sommer hocken dutzende Personen abends auf dem Platz vor der Pauluskirche und unterhalten sich dort. „Die, die den ganzen Tag gearbeitet haben, wollen dann ins Bett und die, die den ganzen Tag im Bett gelegen haben, werden munter“, kennt Hüttemann den Konflikt. Wenn es zu laut wird, fährt eine Streife vor, um die Personen zu ermahnen. Ein anderes Problem hat sich indes schon nach drinnen verlagert: Viele Bulgaren und Rumänen stehen nicht mehr auf der Straße, um sich für einen Job anheuern zu lassen. Die Geschäftsbeziehungen würden jetzt in den Cafés an der Wanheimer Straße angebahnt. Auch wieder ein Punkt, den die Bezirksbeamten nicht lösen können – denn dafür ist der Zoll zuständig.
Uwe Irps ist mit seiner Runde durch. Er hat viel gesehen. Nur ändern können er und seine Kollegen die meisten Probleme nicht.