Duissern. .
Das Haus an der Hedwig-straße betritt man mit gemischten Gefühlen. Hier behandeln die Oralchirurgen Dr. Lars Partenheimer, Dr. Detlef Maluche, Nienke Guthardt und Dr. Narja Sahm. Immerhin, während die Patienten warten, können sie ihre Blicke über neu aufpolierten Stuck, Säulen und einen frisch restaurierten Parkett-Boden schweifen lassen. Zu Jahresbeginn ist die Praxis in die Jugendstil-Villa eingezogen. Das Haus aus dem Jahr 1894 hat eine wechselvolle Geschichte. Dem neuen Besitzer Partenheimer ist der Mix aus Alt und Neu gelungen.
Mix aus Neu und Alt
„Es ist einfach angenehmer für die Patienten, wenn sie in einer schönen Atmosphäre warten. Unten haben wir nur Besprechungsräume, oben wird behandelt“, erklärt der Inhaber, der zuvor mit seinem Partner Maluche eine Praxis an der Mülheimer Straße betrieb. „Wir sind stetig gewachsen, die Räume sind zu klein geworden, deshalb haben wir etwas Neues gesucht.“ Im Internet fand Partenheimer das Haus und war sofort begeistert. Er hat ein Herz für Altes, wohnt auch privat im Altbau und fährt mit einem Oldtimer zum Dienst.
Erster Eigentümer der Villa war der Kaufmann Max Disch, Inhaber der gleichnamigen Reederei und Spedition. Für ihn errichtete der Duisburger Bauunternehmer Josef Kiefer eine repräsentative Stadtvilla, die sich an eine Reihe von noch großzügigeren Villen zwischen Eisenbahntrasse und Hedwigstraße anschloss. Zu dieser großbürgerlichen Nachbarschaft gehörten damals auch die Familien Bechem, Keetmann oder Klöckner. In den 50er Jahren wurde das Haus dann von der „Demag“ als Wohnheim für Gastarbeiter genutzt. In den 80er Jahren wurden aus den Zimmern Büros. Erst hatte die „Gebag“ ihren Sitz an der Hedwigstraße, später der Bauunternehmer Hitzbleck.
Dass Partenheimer ein „Schätzchen“ gefunden hat, war ihm sofort klar. Allerdings versteckte sich das Parkett noch unter abgewetzten Teppichen. Der alte Boden musste behutsam überarbeitet werden. Zudem wurden Mauern herausgeschlagen, Stuck kam wieder zum Vorschein, auch die Putten im Treppenhaus bekamen eine Frischzellenkur. „Wir haben versucht, so viel wie möglich zu erhalten, mussten aber natürlich Hygiene-Richtlinien erfüllen. Das ist in einem alten Haus schwieriger.“ Und damit die Praxis barrierefrei erschlossen wird, wurde von außen ein Aufzug angebaut. Den Brückenschlag zur Moderne schafft der Arzt nicht nur mit modernen Möbeln, sondern auch mit großformatigen Industrie-Kultur-Fotos, etwa vom Matena-Tunnel. Den können sich die Patienten dann im Behandlungszimmer anschauen.