Duisburg. .

Helga Maria Poll liebt die Begegnung, kämpft für sie als Symbol des Miteinanders weit über die Wirkungsstätte in ihrer Marxloher Begegnungsstätte der Merkez-Moschee hinaus. Am Sonntag wurde die zweite Vorsitzende der Begegnungsstätte mit dem diesjährigen Preis für Toleranz und Zivilcourage ausgezeichnet.

Zum mittlerweile zwölften Mal verlieh das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage am Sonntag im jüdischen Gemeindezentrum am Innenhafen zum Holocaust-Gedenktag, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, seinen Preis. Er zeichnet beispielgebend und mahnend zugleich bürgerschaftliches Engagement für ein tolerantes Miteinander von Menschen, Religionen und Kulturen aus.

Ein Preis-Profil, das der langjährigen CDU-Politikerin Poll auf den Leib geschnitten scheint. Sie verkörpere in Worten und Taten Toleranz und Zivilcourage, sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger in seiner Laudatio. Mit „Elan und Schwung“, mit „Beharrlichkeit und unglaublich viel Herzblut“ habe sich Poll dafür eingesetzt, dass das „Mammut-Projekt“ der Moschee und der Begegnungsstätte Realität wurde. Jäger betonte die enorme Symbolkraft des religiösen und kulturellen Miteinanders an der Begegnungsstätte: „Integration bekommt dadurch ein Gesicht.“

Dass sich die Preisträgerin laut Jäger damit „selbst ein Denkmal gesetzt“ habe, war der Geehrten dann doch vielleicht ein wenig zu viel der Ehre: „Ich nehme den Preis stellvertretend für den gesamten Vorstand der Begegnungsstätte an“, sagte sie. „Nur gemeinsam sind wir stark. Bleiben Sie an unserer Seite“,warb sie für dieses „einzigartige und wunderbare Modell“ der interreligiösen Nachbarschaft.

„Wir brauchen Menschen, die durch ihr Engagement das multikulturelle Miteinander ermöglichen“, meinte Superintendent Armin Schneider als Sprecher des Bündnisses. Er betonte mit Blick auf den Holocaust-Gedenktag, der bewusst seit nunmehr 12 Jahren auch der Tag der Preisverleihung ist, dass sich das Bündnis „der lebendigen Kultur des Erinnerns“ verpflichtet fühlt: „Wir brauchen die Kultur des Gedenkens, um unsere Zukunft menschenwürdig zu gestalten“.

„Zivilcourage fängt im Kleinen an“, warb Oberbürgermeister Sören Link für eine Kultur des „Hinsehens“ durch gelebte, alltägliche Zivilcourage und für ein entschiedenes Nein gegen Diskriminierungen. Der Widerstand dagegen sei umso nachhaltiger, so Jäger, „wenn er aus der Mitte der Gesellschaft kommt“.