Mit seiner Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ hat Antonin Dvorák zwar ein unsterbliches Meisterwerk geschaffen, gleichzeitig seinen anderen Kompositionen selbst die größtmögliche Konkurrenz gemacht. Da ist es besonders erfreulich, dass das gesamte 5. Philharmonische Konzert Antonin Dvorák gewidmet war, und unter dem Motto „Ein einfacher böhmischer Musikant“ auch Komposition erklangen, die man sonst kaum erleben kann.

Gäste aus Italien

Für dieses böhmische Programm haben die Duisburger Philharmoniker erstaunlicher Weise keine Landsmänner des Komponisten engagiert, sondern mit dem Dirigenten Aldo Ceccato und dem Geiger Marco Rizzi zwei Italiener. Rizzi spielt Dvoraks Konzert für Violine und Orchester, womit immerhin ein beliebtes Werk des böhmischen Meisters im Mittelpunkt steht. Der Solist, der viele internationale Wettbewerbe gewonnen hat, gefällt mit weichem und angenehmem Ton, und kann besonders dem ruhigen Mittelsatz viele schöne Momente entlocken. Die Brillanz, die man dieser Komposition wünscht, fehlt ihm aber. Zudem verheddert er sich im ersten Satz in den Akkordgriffen und schnellen Durchgangspassagen.

Der Beifall für Marco Rizzi ist freundlich, aber nicht überschwänglich. Er spielt eine Bach-Zugabe, die in ihrer tief empfundenen Konzentration sehr schön gelingt und wesentlich stärker berührt als das Violinen-Konzert.

Der aus Mailand stammende Dirigent Aldo Ceccato betont in allen Werken Dvoráks Verwurzelung in den volksliedhaften Melodien und den tänzerischen Rhythmen seiner Heimat. Die „Karneval“-Konzertouvertüre und die Sinfonie Nr. 7 d-Moll dirigiert er sogar auswendig. Eine beachtliche Gedächtnisleistung, bei der er sich von der Musik manchmal so mitreißen lässt, dass ihm kleine Ausrufe entfahren.

Ist die Karneval-Ouvertüre ein schwungvoller und gelungener Konzertauftakt, so ist im Violinen-Konzert die Feinabstimmung zwischen Orchester und Solist verbesserungswürdig. Zudem wirkt die Hörner-Gruppe im Gesamtbild oft wie ein klanglicher Fremdkörper.

Vorbild Johannes Brahms

In seiner 7. Sinfonie orientiert sich Antonin Dvorák stark am Vorbild Johannes Brahms, und Aldo Ceccato betont das in der Schwermut der ersten beiden Sätze. So mitreißend und einprägsam wie die Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ ist dieses Werk nicht und man kann durchaus verstehen, dass Dvoráks 7. Sinfonie nur ein seltener Gast in den Konzertsälen ist.

Ab dem Scherzo des 3. Satzes und seinen kantigen Rhythmen scheint Dvorák dann aber gelöster komponiert zu haben. Die Philharmoniker blühen richtig auf, und das Finale gestaltet Aldo Ceccato als große sinfonische Dramatik.

Das Publikum im Theater am Marientor dankt den Philharmonikern mit viel Beifall.