Wer unter dem Bug einer Superyacht steht, kann es leicht mit der Angst zu tun bekommen. Zum einen wegen des Gewichts, zum anderen wegen der schwindelerregenden Preise. Beinahe 100 Tonnen wiegt zum Beispiel die „Princess 98“ – und der Besitzer dürfte millionenschwer sein. So viel sei verraten: Es ist kein Duisburger. Deshalb dürfte das größte Kaliber der diesjährigen „boot“ wohl nie in die Marina am Innenhafen schippern. Doch einige Duisburger Händler haben den umgekehrten Weg angetreten und stellen bis Sonntag auf der Messe in Düsseldorf aus.

Riesige Yachten gibt’s am Stand von E & W nicht. Doch die Stammkunden sind schon damit zufrieden, ein „Köpi“ in die Hand gedrückt zu bekommen. Zehn Kisten, munkelt man, werden während der „boot“ geleert. Aber allein dafür lohnt sich die Fahrt nach Düsseldorf natürlich nicht. Der Verkaufsschlager am Stand des Duisburger Zubehörhändlers sind: Schuhe. „500, 600 Paar gehen ungefähr weg“, sagt Dirk Eckes. „Man kommt sich schon vor wie bei ,Deichmann’.“ Er weist auf den Variantenreichtum bei den Farben, auf Atmungsaktivität, auf Tragekomfort hin. Offensichtlich hat er Übung. Leichter geht ihm die Beratung aber bei der Technik von der Hand. Multifunktionsdisplays, Radar, Seekartenplotter – nein, die gibt’s nicht in 40 verschiedenen Farben. Davon gehen auch nicht 500 Stück über die Messetheke. Aber in Düsseldorf könne bei Beratungsgesprächen die Grundlage für einen späteren Verkauf gelegt werden.

Auch Christa und Gerd Seifert von „shipshop.de“ haben deshalb wie in jedem Jahr einen Stand. „Wir sind im Grunde nur eine Pommesbude, drei Leute – ein kleiner Laden“, erzählt Gerd Seifert. „Deshalb haben wir überlegt, ob sich das hier für uns überhaupt lohnt.“ Der Stand am Rand der Halle kostet so viel wie ein Kleinwagen. Die Seiferts haben nachgerechnet: „Wir müssen das machen. Etwa ein Drittel unserer Kunden kommt aus Österreich und der Schweiz.

Auf der Messe kommen die Duisburger mit den potenziellen Käufern ins Gespräch und können durch ihre Erfahrung punkten – und in diesem Jahr mit einer Weltneuheit: An ihrem Stand wird der Prototyp einer Rettungsweste gezeigt, die die Schifffahrt wesentlich sicherer machen soll. „Die Technik kommt von einer französischen Firma, die Weste selbst von einer deutschen“, erklärt Gerd Seifert. „Alles für sich gab es schon, aber hier hat sich jemand Gedanken gemacht, wie es zusammen am besten funktioniert.“ Die Westen registrieren, wann und wo welches Besatzungsmitglied mit ihnen über Bord geht und setzen sofort Notrufe ab.

Wasserski wieder ab Februar

Am Toeppersee wird das wahrlich nicht benötigt, denn dort geht noch niemand baden. Stattdessen wurde an der Wasserskianlage vergangenes Wochenende ein „Schneefest“ gefeiert: Hinter einem Traktor ließen sich Kinder durch den Schnee ziehen. „Aber ab dem ersten Februarwochenende haben wir wieder jeden Sonntag geöffnet“, kündigt Betreiber Michael König an seinem Stand auf der „boot“ an, die Sportler könnten es kaum erwarten. „Wer sich hier neue Ausrüstung kauft oder etwas zu Weihnachten geschenkt bekommen hat, möchte das so schnell wie möglich ausprobieren.“ Aber was verkaufte sich in diesem Jahr bei der „boot“ wohl besonders gut? Zwischen Shorts und bunten Hemden zeigten zum Beispiel viele Hersteller von Surf-Mode lieber ihre Wintersportkollektionen: wärmende Strickpullis und dicke Mützen waren auf der Bootsmesse im Winter auf einmal heiß begehrt.