In Duisburg sind aktuell 13.349 scharfe Waffen registriert. Allerdings darf nur eine Handvoll Personen in Duisburg tatsächlich ein Gewehr, Revolver oder eine Pistole auf der Straße mit sich führen. Denn die Zahl der dafür vom Polizeipräsidium ausgestellten Waffenscheine liegt im einstelligen Bereich, wie Sprecher Stefan Hausch auf Nachfrage erklärte. Dazu gehören zum Beispiel Mitarbeiter des Ordnungsamtes oder aber auch des Duisburger Zoos für ihr Betäubungsgewehr.

Wer eine Waffe besitzt, benötigt dafür eine entsprechende Berechtigung. 2668 Inhaber von sogenannten Waffenbesitzkarten zählt die Polizei in Duisburg. Darunter sind Sportschützen, Jäger, aber auch Sammler und Liebhaber, „die von der Technik fasziniert sind, ihre Waffe dreimal die Woche herausholen, ölen, putzen, wienern und sie dann wieder wegschließen“, wie sie Hausch umschreibt.

Befristete Amnestie: Duisburgergaben 1759 Waffen ab

Während Jäger zum Tragen der Waffen durch ihren Jagdschein und Polizisten über ihren Dienstausweis legitimiert sind, gelten für Sportschützen auch beim Transport der Waffe zum Schießstand klare Regeln: „Waffe und Munition müssen getrennt in verschlossenen Behältnissen transportiert werden“, erklärt Hausch. Wer damit ins Ausland will, zum Beispiel zu einem internationalen Wettbewerb, der braucht den Europäischen Feuerwaffen-Pass.

„Die Zahl erscheint hoch“, sagt Polizeisprecher Hausch, „aber rückblickend gibt es weniger offiziell gemeldete Waffen als früher.“ Was in den vergangenen Jahren für einen Rückgang gesorgt habe, sei vor allem 2009 die befristete Amnestie für die Abgabe illegaler Schusswaffen gewesen: Waffenbesitzer, die Pistolen und Gewehre bei einer Wache ablieferten, blieben straffrei. Den traurigen Anlass für die Aktion hatte der Amoklauf von Winnenden gegeben. Nicht registrierte Waffen stammten zum Beispiel aus Erbschaften, die nicht angemeldet wurden, vielen legalen Besitzern wurde aber auch der Aufwand zur Lagerung durch das verschärfte Waffengesetz zu hoch.

In NRW sammelten die Behörden dadurch 34.000 Waffen ein - doppelt so viele wie zuvor. „Die Aktion wurde sehr intensiv genutzt, das hat die Zahl der Waffen stark vermindert“, sagt Hausch. In Duisburg sogar noch stärker als im Landeschnitt: 1759 Waffen gaben die Duisburger im Jahr 2009 ab, sonst sind es rund 600 pro Jahr. Auch im vergangenen Jahr sank die Zahl: Anfang 2012 waren noch rund 13.700 Waffen in Duisburg gemeldet.

Kurios: Mitte der Siebziger gab es mit einer Änderung des Waffengesetzes eine Amnestie in umgekehrte Richtung: Besitzer illegaler Waffen konnten diese Anmeldung behalten. Über drei Millionen Waffen sollen in dieser Zeit angemeldet worden sein.

Den Weg einer Waffe zurück zu verfolgen, fällt den Ermittlungsbehörden seit Anfang diesen Jahres deutlich leichter. Zumindest, wenn sie ordentlich an- und abgemeldet wurde. Denn seit dem 1. Januar gibt es beim Bundesverwaltungsamt in Köln das nationale Waffenregister, in das 577 Polizeibehörden und Kommunen ihre Daten gespeist haben. Die Zahl der bundesweit registrierten Waffen konnte bis dahin nur geschätzt werden. Rund 10 Millionen hatte man vermutet, tatsächlich seien es 6,5 Millionen.

„Viel mehr Sorge bereitet uns aber die Zahl der illegalen Waffen“, sagt Hausch. Man gehe davon aus, dass sich die dreifache Menge an nicht gemeldeten Waffen im Umlauf befindet, bundesweit also 18 bis 20 Millionen.