Duisburg..

Was haben Weißpigmente und Rockmusik miteinander zu tun? Ganz einfach: Die, die sie machen, sind Stars. So ungefähr sagte es gestern Fritz Rau, der legendäre Konzertveranstalter, bei seinem Auftritt in Homberg.

Eingeladen hatte Weißpigment-Spezialist Sachtleben, und wie jedes Jahr ging’s um die Ehrung der findigsten Mitarbeiter. Prominente Gäste sind beim Homberger Chemie-Unternehmen Tradition, ob Sportler, Künstler oder gar ein veritabler König aus Ghana, wenn’s um die Würdigung der Sieger beim betrieblichen Vorschlagswesen geht.

Mit Jimi Hendrix um die Häuser gezogen

Fritz Rau, 82-jährig und im Rollstuhl sitzend, brauchte nur wenige Sätze, um zu fesseln. Elton John, sein erstes Thema, der Exzentriker und Fußball-Fan, der sich in England einen Zweitliga-Verein zulegte: „Eigentlich müsste er auch Duisburg kaufen“ – gute Idee, erster Lacherfolg, erster Applaus.

Und damit ging’s dann auch munter weiter beim unterhaltsamen Bummel durch die Rock-Geschichte. Die Rolling Stones mit ihren Triumphen und Streitereien zwischen Mick Jagger und Keith Richards („die Seele der Stones“) brachte Rau über Jahrzehnte nach Deutschland. Bruce Springsteen erlebte er erstmals todmüde und mit Jetlag, der „Boss“ weckte ihn nachhaltig („einer der besten Live-Künstler, die ich je erlebt habe“). Mit Jimi Hendrix („er hat das Spiel auf der Gitarre neu erfunden – er war der Ikarus des Blues“) zog er in London um die Häuser, weil dieses Kennenlernen der Künstler sein Prinzip war: „Ich habe nicht blind jemanden präsentiert, sondern erst, wenn ich von ihm begeistert war.“ Udo Lindenberg verwirklichte mit Fritz Rau „seinen sehnlichsten Wunsch“, einen Auftritt in der damaligen DDR: im Publikum nur Blauhemden der FDJ und Udo samt Panik-Orchester von den Sicherheitsorganen des kommunistischen Staates „bewacht wie heiße Ware“.

Zwei neue Bronze-Sterne

Rau hätte wohl noch Stunden weiterplaudern können, aber eigentlicher Anlass der Star-Parade war die Verlegung zweier neuer Bronze-Sterne auf dem firmen-eigenen „Walk of Fame“ vor der Sachtleben-Hauptverwaltung. Mit Stern samt Namen geehrt werden alljährlich die Besten beim betrieblichen Vorschlagswesen in zwei Kategorien: wirtschaftlicher Nutzen und Kreativität. Von den 1100 Mitarbeitern am Standort Homberg hatten sich im vergangenen Jahr 646 Beschäftigte mit insgesamt 1257 Vorschlägen beteiligt.

Eine Gesamteinsparung von 127.000 Euro hat Sachtleben dem Messwartenfahrer Paul Herke zu verdanken, der mit seinem Vorschlag zu dem noch zum Umweltschutz beitrug. Die Idee bringt dem Mitarbeiter 25.400 Euro ein – und einen Stern vorm Haupteingang. Ebenso geehrt wurde Schlosser Claus Erdt für eine Idee, die mit 9000 Euro weniger einträglich war fürs Unternehmen, aber eben besonders pfiffig.