Duisburg..


Im Stück „Tagträumer“ treffen mit der verschrobenen, sensiblen Rose und dem derben Trucker-Fahrer Cliff zwei Welten aufeinander. Die Welt ihrer Darsteller Jennifer Rihahi und Adrian Hildebrandt heißt: Theater. Die beiden gehören zu den Mitgliedern des Jugendclubs „Spieltrieb“, für die Schauspieler zum Traumberuf geworden ist. Beide kommen nicht aus Familien, in denen Theater zum Leben gehörte.

Adrian (22) hatte seine erste Theater-Berührung in der Schule. Eine kuriose Geschichte: „Wir waren im Schullandheim, und ich wurde von den anderen getriezt. Als die Lehrerin ins Zimmer kam, habe ich gepetzt – und 20 Minuten meinen ganzen Frust rausgelassen. Am Ende sagte sie: Wenn wir zurück kommen, gehst du in die Theater-AG.“ Und in dieser AG am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium in Marxloh habe er ein Gefühl gehabt, das er vorher nicht kannte: „Ja, das isses.“

Das Risiko eingehen

Diesen Eindruck muss auch Theater-AG-Leiter Christian Fremder gewonnen haben, denn als „Spieltrieb“-Leiter Michael Steindl auf der Suche nach männlichen Darstellern für „Der trojanische Krieg findet nicht statt“ bei Fremder anrief, schlug der Adrian Hildebrandt vor: Er bekam sofort die Hauptrolle. Seitdem ist er dabei, hat bis zum Abitur parallel beim „Spieltrieb“ mitgemacht, und seit dem Abi „bin ich nur noch hier“.

Er will Schauspieler werden, hat an den staatlichen Schulen schon über sechs Mal vorgesprochen. „Ein Jury-Vorsitzender hat mal zu mir gesagt: Sie müssen zu 100 Prozent wollen – ich will, bei allen Zweifeln.“ Adrian Hildebrandt weiß, dass das „vom realistischen Standpunkt aus fatal ist“, andererseits sei er mit 22 Jahren noch jung genug, „auf Risiko“ zu spielen.

Die 27-jährige Jennifer Rihahi, die als eine der ersten 2005 von einer Freundin mit zum Jugendclub genommen wurde, hat nach dem Abi an der Gesamtschule Süd zwar versucht zu studieren und dafür „Produktionen unter Tränen abgesagt“. Dann aber habe sie gemerkt, dass sich nicht mehr vom Theater lassen konnte. „Es lag nicht an Germanistik und Geschichte. Ich wollte immer nur spielen.“ Zwar klappte es an den Schauspielschulen nicht, aber sie bleibt dabei. „Die finanziellen Schwierigkeiten nehme ich in Kauf, das ist nicht so tragisch“, sagt die 27-Jährige, die sich mit Kellnern über Wasser hält. „Ich kann mir mein Leben nicht anders vorstellen.“

Michael Steindl hat „Tagträumer“ von William Mastrosimone für die beiden ausgesucht. „Das ist wie gespuckt für die zwei.“

Die Premiere ist am Donnerstag, 17. Januar, um 20 Uhr im Foyer III. Es gibt noch Karten.