Duisburg. Die Sedanswiese auf dem Duisserner Kaiserberg wird bei Schneefall zur Schlitten-Piste. Besonders Holzrodel liegen bei den Schlittenfahrern im Trend.

Kaum sind die ersten Flocken gerieselt, verwandelt sich der Kaiserberg von einem beliebten Ausflugsziel für Hundebesitzer in ein Wintersportgebiet für Rodelfans.

Seit Montag heißt es dort wieder: Weg frei für die schnellen Kufenflitzer - Familien aus der Umgebung ziehen ab mittags in Scharen auf die Bergspitze, um an der Sedanswiese zu rodeln. „Das ist der schönste Rodelhang in Duisburg“, sagt Thorsten Eskerski (44), während er seinen Kindern Aaron (6) und Charlyne (2) zusieht, wie sie auf einem Holzschlitten gemeinsam den Berg hinunterflitzen. Er ist mit seiner Familie schon am Montag zum Rodeln gekommen: „Da waren wir die ersten. Gegen 14 Uhr war es noch schön leer, dann wurde es voll“, sagt er.

Glühwein, Kaffee und heiße Schlitten

Wenn sich das Wetter hält, möchte er gerne jeden Tag wiederkommen, trotz eines ersten Schreck-Erlebnis auf dem Schlitten: „Charlyne ist heut aus Versehen zum ersten Mal ganz allein runter gefahren“, sagt der Familienvater lachend. Ihr Schlitten sei von oben einfach losgerutscht. Zum Glück sei der Zweijährigen nichts passiert, die eigentlich nur mit ihren Eltern oder dem großen Bruder zusammen fahren darf.

Auch die kleine Linn (2) ist unter den wachsamen Augen ihres Vaters mit dem Holzrodel unterwegs. „Sie hatte schon drei Unfälle heute“, sagt Jochen Blomenkamp (41), vom Rodeln hält sie das aber nicht ab. Immer wieder zieht ihr großer Bruder den Schlitten den Hang hinauf, um mit seiner Schwester in Windeseile den Berg hinunter zu gleiten. Blomenkamp freut sich über den Schnee: „Ich habe heute frei und hoffe, dass auch am Wochenende noch Schnee liegt, damit ich mit den Kindern auf die Sedanswiese kann“.

Am Wochenende kommt er meist mit befreundeten Familien und viel Proviant wie Glühwein oder Kaffee, für einen ganzen Rodeltag. Dann würde unter den Männern auch schon mal ein schnelleres Eisen gefahren: „Die Frauen bleiben bei den Kindern, die Männer fahren die Todesbahn“, verrät er mit einem Schmunzeln.

Der Familienschlitten ist schon 30 Jahre alt

Auch der siebenjährige Ben ist schon die „Todesbahn“ heruntergerodelt, da war er erst zwei Jahre alt. „Aber natürlich nur auf Opas Rücken“, erklärt Willi Glomb (75), der auch heute wieder mit seinem Enkel und Ehefrau zum Kaiserberg gekommen ist. „Ich kann zwar besser lenken als Opa, aber zu zweit macht es mehr Spaß“, findet Ben.

Die alten Holzschlitten entrostet und geölt hat Familienvater Tom Korte (49) extra für den ersten Schnee. Er testet die restaurierten Kufen im Wettrennen gegen seine Frau. „Der Familienschlitten ist bestimmt schon 30 Jahre alt und fährt immer noch“, sagt er. Seine Tochter Lina (5) fährt lieber mit ihrem roten Bob, ausgestattet mit Lenkrad und Bremse. Am Montag wollte sie ihn schon mit in den Kindergarten nehmen, aber das ging nicht. „Das ist zu weit, da müssen wir leider mit dem Auto hin“, erklärt ihr Vater. Den Kaiserberg hingegen kann die Familie zu Fuß erreichen.

Auch Waltraud Martens (70) ist mit Enkel Noah (9) zu Fuß gekommen: „Die Hausaufgaben werden heute später gemacht, wenn Schnee liegt, müssen wird das ausnutzen“, sagt die Großmutter.