Duisburg. Ein umgestürzter Lkw ist am Mittwochmorgen in Duisburg-Mündelheim nach einem Unfall in eine Bushaltestelle gerutscht. Sechs Menschen wurden verletzt, vier von ihnen schwer. Lebensgefahr bestehe aber nicht, so die Polizei. Ursache des Unfalls war ein Fahrfehler des 31-jährigen Lkw-Fahrers. Die Uerdinger Straße ist seit 12 Uhr wieder frei befahrbar.
Ein umgestürzter Sattelschlepper ist am Mittwochmorgen um kurz vor 7 Uhr in Duisburg-Mündelheim in eine Bushaltestelle mit wartenden Menschen gerutscht. Dabei wurden nach bisherigen Erkenntnissen fünf Menschen verletzt. Unter den drei Schwerverletzten, die alle ins Krankenhaus kamen, sind auch zwei 11 und 17 Jahre alte Schülerinnen, die durch den Unfall eine Oberschenkel-Fraktur erlitten und eine 59-Jährige. Eine schwerstverletzte Frau (47) wurde in der Buchholzer Unfallklinik notoperiert, bei ihr stellte der Notarzt schwere Verletzungen an Brustkorb, Becken, Beinen und Wirbelsäule fest. Lebensgefahr, so die Polizei, soll bei ihr nicht mehr bestehen. Ein Ersthelfer (20) zog sich eine Schnittwunde an der Hand zu, der Lkw-Fahrer wurde leicht verletzt.
Fahrfehler womöglich Ursache des Unfalls
Der 31 Jahre alte Fahrer des Unglücks-Lkw war kurz vorher am HKM-Stahlwerk losgefahren. Auf der schnurgeraden Straße war er in Richtung Bundesstraße 288 unterwegs. Der Kraftfahrer hatte dort eine Verkehrsinsel übersehen, die er mit einem Reifen streifte und schließlich die Kontrolle über den Lastwagen verlor, erklärt Polizeisprecher Ramon van der Maat. Nach ersten Ermittlungen des Verkehrskommissariats war der Lkw mit 44 km/h weder zu schnell unterwegs noch überladen. Der Lkw-Fahrer muss sich jetzt mit einer Strafanzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung auseinander setzen.
Der mit Schotter beladene Auflieger legte sich auf die Seite, das Führerhaus bäumte sich auf und rutschte in die auf der gegenüber liegenden Straßenseite befindliche Bushaltestelle Ehinger Berg, die vielleicht gerade 20 Meter hinter diesem Fußgängerüberweg liegt. Kurz vor sieben Uhr warteten hier vier Menschen, darunter die beiden Schulkinder.
Wenig später hätte die Zahl der Opfer viel höher sein können
Ob ein weiteres Kind an der Haltestelle stand, darüber herrschte lange Zeit Ungewissheit bei den Einsatzkräften. Während der Lkw-Fahrer, der das Führerhaus alleine verlassen konnte und aus fünf Metern Höhe runterkletterte, nur vier Menschen wahrgenommen haben will, sprach eine Zeugin von möglicherweise fünf Verletzten. Unter dem Schotter und dem Lkw, der mit einem Kran und Stahlseilen gesichert wurde, suchen die Einsatzkräfte nach weiteren Unfallopfern. Als ein Kran den Lkw anhob, schirmten Feuerwehrleute den Unglücksort sicherheitshalber mit weißen Laken ab. Glücklicherweise waren diese Vorsichtsmaßnahmen unnötig, es befand sich niemand unter dem Lkw.
Der Unfall ereignete sich auf der Uerdinger Straße in Höhe der Korbmacherstraße in Mündelheim. An der Bushaltestelle Ehinger Berg halten die Linien 941 und 946, von hier fahren viele Kinder ab, die im Schulzentrum Süd oder in der Gesamtschule Großenbaum zur Schule gehen. Hätte sich der Unfall vielleicht nur 20 Minuten später ereignet, wäre die Zahl der Verletzten sicherlich um ein Vielfaches höher gewesen, vermutet ein Anwohner.
Polizei sprach mit aufgewühlten Schülern über den Unfall
Da kurz nach dem Unfall zahlreiche Kinder und Jugendliche auf dem Weg zur Schule an der Unfallstelle vorbeigekommen waren und sehr aufgewühlt in den Unterricht kamen, statteten Polizisten der Unfallprävention und des Opferschutzes der Realschule Süd und dem Mannesmann-Gymnasium einen Besuch ab. Im Unterricht sprachen sie mit Schülern und Lehrern über den schweren Unfall und die damit verbundene Arbeit von Polizei und Rettungsdiensten.
Um 12 Uhr waren die Aufräum- und Bergungsarbeiten abgeschlossen, so dass die Vollsperrung der Uerdinger Straße aufgehoben werden konnte. Parallel zu dem Ereignis im Duisburger Süden kam es gegen 8.50 Uhr auf der Moerser Straße zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Brücke der Solidarität übrigens zu einem weiteren Verkehrsunfall. Hierbei wurden zwei Personen verletzt und durch den Rettungsdienst in Krankenhäuser transportiert, berichtet die Feuerwehr.