Duisburg. Die Stadt hat den Plan des Investors Kurt Krieger zur Loveparade-Gedenkstätte genehmigt. Oberbürgermeister Sören Link bedauerte zwar, dass man sich nicht in allen Punkten einig wurde, betonte aber, dass es keine weiteren Verhandlungen gebe werde. Die Kosten für die Gedenkstätte werden in den Millionen-Bereich gehen.
Zur Gestaltung der Loveparade-Gedenkstätte wird es keine weiteren Verhandlungen mit dem Eigentümer und Möbel-Mogul Kurt Krieger geben. Das gaben Oberbürgermeister Sören Link und Planungsdezernent Carsten Tum am Montag bekannt. „Der Bauantrag liegt vor. Er ist entscheidungs- und genehmigungsreif. Wir müssen und werden ihn genehmigen“, sagte Tum.
OB Link bedauerte, dass man sich nicht in allen Punkten mit dem Investor einig wurde. „Aber wir haben eine Menge erreicht. Vieles wäre vor einem Jahr noch undenkbar gewesen.“ Als Mensch habe sich Link den Wünschen der Angehörigen moralisch verpflichtet gefühlt, als OB müsse er aber auch dafür Sorge tragen, dass er die baurechtlichen Pflichten der Stadt umsetzt und die Duisburger Freiheit entwickelt werden kann. Die Stadt habe nur als Moderator wirken können. „Einen Konsens für die Gedenkstätte hat es leider nicht gegeben. Zwei Punkte sind bis zum Schluss strittig geblieben“, so Link.
Krieger war weitgehend kompromissbereit
Zum einen ist das der Erhalt des Stellwerkhauses am Ende der Treppe, als Ersatz sollte eine Stahl-Silhouette dienen. Krieger will stattdessen nur einen zehn Meter hohen Lebensbaum pflanzen. Zum anderen hatten Angehörige gefordert, die gegenüberliegende Wand um einen Meter nach hinten zu versetzten. Der Investor lehnte ab, weil der oberirdisch verlaufende Radweg dafür hätte unterbaut werden müssen.
Ansonsten war Krieger weitgehend kompromissbereit: Statt fünf ist die Gedenkstätte nun sieben Meter breit, die Treppe bleibt vollständig erhalten, eine Seite wird stufenförmig über Terrassen nach oben geöffnet und über einen Fußweg erschlossen, eine Stützwand wurde versetzt, ein Stützpfeiler noch gedreht, der Teil des Tunnelzugangs direkt vor der provisorischen Gedenkstätte wird verglast.
Umsetzungen können nicht erzwungen werden
„Wir haben mit einem Entwurf begonnen, der einer unterirdischen Gruft glich. Insofern kann man hier nicht von einem Scheitern sprechen“, sagte Link und rollte ein meterlanges Transparent mit den verschiedenen Entwürfen aus. „Wir haben die Forderungen eben nicht zu einhundert Prozent erreicht.“ Der OB bezeichnete es als „unfair“, dem Investor jetzt vorzuwerfen, dass er nicht gesprächsbereit gewesen sei. Zudem würde die Stadt in eine Rolle gedrängt, die sie nicht erfüllen könne: „Wir können die Umsetzung der Forderungen nun einmal nicht erzwingen.“ Nach Schätzungen von Planungsdezernent Tum werden die von Krieger getragenen Kosten für den Umbau der Gedenkstätte in den Millionen-Bereich gehen.
Zu dem letzten Gespräch am Samstag mit den Angehörigen und Investor Krieger wollte sich Link nicht näher äußern. Er bedauerte, dass die Gespräche auf diese Weise geendet sind. Wie gestern berichtet hatte Krieger den Raum nach einer dreiviertel Stunde verärgert verlassen: Er habe nicht den weiten Weg gemacht, um sich beschimpfen zu lassen, erklärte er und verschwand. Über die beiden strittigen Punkte soll zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht diskutiert worden sein.