Alles was irisch ist, kommt in Deutschland traditionell gut an. Das klappt nicht nur bei Butter und Bier, auch Musik und Tanz von der grünen Insel sind hierzulande sehr beliebt. Daher konnte sich die Gaelforce Dance Truppe, die am Freitagabend im Theater am Marientor Station machte, über eine beinahe ausverkaufte Vorstellung freuen.

Musik mit Fiedel, Banjo und Gitarre

Im irischen Stepptanz, so scheint es, ist die Welt noch in Ordnung. Die Männer in grünen Hemden, die Mädels mit Dolly-Parton-Lockenaufbau und Glitzerröckchen warfen ihre Beine und donnerten den Rhythmus auf die Bühnenbretter. So muss es klingen, wenn die Iren tanzen. Damit es so klang, war freilich bei dem verhältnismäßig kleinen Ensemble von 16 Tänzern etwas Hilfe vom Band nötig. Das schränkte die persönlichen Gestaltungsmöglichkeiten der Tänzer ein und kostete ein Stück von der Explosivität und Lebendigkeit, die dem Irish Dance ausmachen. Die Show erzählte ein modernes Märchen von brüderlicher Rivalität um eine Braut. Betrug, Sehnsucht, Versöhnung, Liebesfreud’ und Leid wurden auf die Bühne gebracht. Bei den Liebesszenen stieß der nicht unbedingt zum Pas de deux geeignete Stepptanz an seine Grenzen. Deshalb hatte Choreograf Richard Griffin einige sich einige Bewegungen beim modernen Ausdruckstanz geliehen. So kamen sich Bruder und Braut barfuß und auf leisen Sohlen näher. Zum anschließenden Kampf der Brüder waren die knallenden Hacken, Ballen und Spitzen dann zurück. Die schlaksigen, schlanken Tänzer auf den klobigen Steppschuhen überboten sich im getanzten Duell gegenseitig und schlugen nebenbei der Schwerkraft manches Schnippchen. Solche Einlagen zeigten den federnden Stepptanz von seiner besten Seite und begeisterten das Publikum.

Drei junge Musiker mit Fiedel, Banjo und Gitarre oder Flöte spielten in den Umziehpausen mal melancholischen mal rasanten Irish Folk. Auch sie waren mit einem Klangteppich vom Band unterlegt, schafften es aber gekonnt, diesen Teppich zum Fliegen zu bringen und vermittelten ihrem Publikum die jeweils richtige Stimmung für den nächsten Tanz. Die sehnsuchtsvolle Seite der irischen Musik hatte der stimmstarke Sänger gepachtet, der den Abend mit „Ireland, I am coming home“ abschloss. Allerdings hat die erfolgreiche Truppe um den Produzenten Michael Durkan noch jede Menge Auftritte in Deutschland vor sich, bevor sie ihre Insel wiedersehen werden. Den Duisburgern hat ihre Show gefallen: „Ich mag sonst eigentlich gar keinen Stepptanz“, sagte Besucherin Martina Reger an der Garderobe, „aber die Iren sind doch immer was fürs Herz, oder?“