Ein Bild von dieser Stadt – was ein gutes Duisburg-Foto auszeichnet
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Duisburg. . Siegfried Dammrath bringt seit 2000 einen Duisburg-Kalender heraus. Viele hunderttausend Male hat er Duisburg fotografiert. Was liegt da näher, als ihn zu Duisburg-Fotos und unserem Leserfoto-Wettbewerb “Duisburgs schönste Seiten“ zu befragen. Zu den Leserfotos fällt Dammrath Lob und Kritik ein.
Siegfried Dammrath fotografiert seit Jahrzehnten mit Leidenschaft, und wenn man so will, hat er sich auf ein einziges Motiv spezialisiert: auf Duisburg. Viele hunderttausend Male hat er seine Wahlheimat festgehalten. Sich selbst betrachtet der 53-Jährige dabei als Polier: "Ich arbeite daran, Duisburgs Image zu verbessern." Seit dem Jahr 2000 gibt er dazu einen Fotokalender heraus. Der für 2013 steht unter dem Motto "Freizeit in Duisburg" (siehe Bildergalerie und Infobox unten). Bei aller Bescheidenheit, mit der Dammrath darüber berichtet, hält er seine Duisburg-Bilder "schon für die besten Fotos der Stadt". Was liegt da näher, als ihn zu unserem Leserfoto-Wettbewerb "Duisburgs schönste Seiten" (das 9. Voting beginnt heute um 15 Uhr und läuft bis 1. Januar) und zu Duisburg-Fotos im Allgemeinen zu befragen.
Wenn Sie ein Duisburg-Foto bei unserem Wettbewerb hätten einreichen sollen, welches hätten sie ausgewählt?
Siegfried Dammrath: Darüber hätte ich sehr lange und gründlich nachgedacht. Vielleicht würde ich am Ende das Juni-Motiv meines Kalenders für 2013 auswählen: Es zeigt einen Mainzelmännchen-Drachen, der über dem Duisburger Norden steht. Der hat sicher kein gutes Image. Das Männchen aber lächelt, also gefällt ihm, was es sieht. Das Foto zeigt viel Stadtgrün, Wälder und Wiesen und den Rhein – den Duisburger Norden, wie ihn viele Auswärtige nicht kennen. Die Industrieanlagen sind natürlich nicht wegzudenken – dat is Duisburg.
Was zeichnet denn Ihrer Ansicht nach ein gutes Bild von dieser Stadt aus?
Dammrath: Es ist dieses einzigartige Zusammenspiel von Mensch, Natur und Industrie. Das Dezember-Motiv meines 2011er-Kalenders zeigt eine Winter-Aufnahme von einem Haus im Wald an der Sechs-Seen-Platte (siehe Bild oben, d. Red.). Auf den ersten Blick könnte das Foto irgendwo in Skandinavien aufgenommen worden sein. Wer genau hinschaut, entdeckt aber rechts oben im Bild, in einem Grauschleier, den Stadtwerketurm. Im Haus darunter brennt warmes Licht, so ist auch der Mensch mit im Bild.
Der Stadtwerketurm, das zeigen uns die vielen Einsendungen unserer Teilnehmer, ist für erstaunlich viele Duisburger ein wichtiges Symbol ihrer Stadt.
Dammrath: Der Stadtwerketurm ist für mich DAS Wahrzeichen unserer Stadt. Wenn ich auf der A 3 von Düsseldorf aus Richtung Duisburg fahre, dann sehe ich den Turm aus weiter Ferne leuchten. Dann weiß ich: Gleich bin ich zu Hause. Schade, dass er abgerissen werden soll.
Was gefällt Ihnen an unserem Wettbewerb "Duisburgs schönste Seiten"?
Dammrath: Dass viele Bilder zeigen, wie schön es in Duisburg ist. Das gelingt vielen Teilnehmern mit bekannten Stadtansichten, anderen mit eher unbekannten Perspektiven. Es sind viele handwerklich gute Fotos dabei.
Ihnen fällt zum Wettbewerb sicher auch Kritik ein, oder?
Dammrath: Ich bin ja auch ziemlich streng mit meinen Duisburg-Bildern. Das wichtigste an Duisburg-Fotos ist nun mal, dass darauf Duisburg zu sehen sein muss. Ich versuche oft auch tagelang, ein Licht- oder Wolkenspiel einzufangen. Auf der Aufnahme dürfte aber nie nur der Himmel zu sehen sein, sonst könnte sie nicht Duisburgs schönste Seiten zeigen. Duisburg muss unverwechselbar zu sehen sein, das ist bei einigen der Leserfotos nicht der Fall.
Freizeit in Duisburg
Der 13. Duisburg-Kalender von Siegfried Dammrath erscheint im bewährten Format (42 mal 33) und ist im Duisburger Buchhandel und bei der Stadtinformation im City Palais für 15 Euro erhältlich. Dammrath ließ unterstützt von Sponsoren 1000 Exemplare drucken. Thema des Wandkalenders ist "Freizeit in Duisburg", zu sehen sind unter anderem der Innenhafen, die Sechs-Seen-Platte, die MSV-Arena, die Regattabahn und der Angerpark. Alle Motive zeigt die Bildergalerie "Fotokalender Duisburg" oben.
Finden Sie denn nach all den Jahren auf Foto-Safari noch neue Ansichten der Stadt?
Dammrath: Selbstverständlich. Ich finde sie selbst an Orten, an denen ich schon häufig war. Ich habe jüngst einen Standpunkt im Innenhafen besucht, von dem aus ich 2008 ein "Duisburg-Panorama" aufgenommen habe. Ich habe von der selben Stelle fotografiert – und doch ein ganz anderes Panorama festgehalten. Auch in Duisburg verändert sich sehr viel sehr schnell. Die Landmarke Tiger and Turtle ist ja auch neu und wird von den Duisburgern sehr gut angenommen. Darum war es mir wichtig, dieses neue Wahrzeichen auf dem Titelblatt des Kalenders zu zeigen.
Es fällt Ihnen sicher schwer, alljährlich 13 Motive auszuwählen.
Dammrath: Allerdings. Mich unterstützen viele interessierte Duisburger bei der Auswahl. Da findet dann ähnlich wie bei Ihrem Wettbewerb eine Art Abstimmung statt. Von der Sicht dieser Leute auf meine Bilder lasse ich mich stark beeinflussen. Allerdings habe ich für meine Kalender eine Checkliste entwickelt, die garantiert, dass zum Beispiel auch die Stadtteile zu sehen sind. Ich möchte schließlich einen Kalender für ganz Duisburg machen, nicht nur für die Innenstadt. Duisburg ist schließlich eine der facettenreichsten Städte, die ich kenne.
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