Duisburg-Neudorf. .

Der „CAP-Markt“ in Neudorf, Duisburgs einziger Supermarkt, der überwiegend von Menschen mit Behinderungen betrieben wird, muss seinen Betrieb einstellen, um eine drohende Insolvenz abzuwenden. Das teilte der Verein Regenbogen auf Anfrage mit. Grund für diesen Schritt seien sinkende Umsätze durch zunehmenden Konkurrenz-Druck. Bis Ende Januar soll das Angebot inklusive Lieferservice aber uneingeschränkt aufrechterhalten bleiben.

„Wir haben lange darüber nachgedacht, ob wir trotz der sich stetig verändernden Konkurrenzsituation im Umfeld weiterhin den Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten können“, erläutert Elisabeth Hofmann, Geschäftsführerin des Regenbogen e.V., zu dem die Regenbogen Integrationsbetriebe gehören.

Sinkende Umsätze

„Der CAP-Markt hat im laufenden Jahr 2012 einen Rückgang bei den Umsätzen feststellen müssen. Insgesamt haben die Kunden den Markt nicht mehr so frequentiert, wie es nötig wäre, um nicht dauerhaft in die Verlustzone zu geraten“ , so Hofmann. Damit eine Insolvenz abgewendet werden könne, habe sich die Gesellschafterversammlung jetzt „schweren Herzens“ dazu entschlossen, der Schließung des Marktes zuzustimmen.

Nach Übernahme und Umbau des Marktes hätten die Bürger des Stadtteils und Institutionen ihn herzlich empfangen. Über Jahre hinweg habe der CAP-Markt seinen Anspruch, nicht nur ein Nahversorger mit besonders umfassendem Service, sondern ein Treffpunkt im Quartier zu sein, erfüllt.

Deutschlandweit erfolgreiches Konzept

Vor über sechs Jahren eröffnete der Lebensmittelmarkt der Regenbogen Integrationsbetriebe mit angeschlossener Bäckerei an der Mozartstraße 17 in Neudorf-Süd.

In ganz Deutschland arbeiten 713 behinderte Menschen in 97 CAP-Märkten, die jeweils unterschiedliche Betreiber haben.

„In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Situation in Neudorf verändert“, erklärt Hofmann. „Bestehende Supermärkte wurden erweitert, an der Ecke Sternbuschweg/Koloniestraße wurde ein neuer, sehr großer Supermarkt mit zusätzlichem Drogeriemarkt genehmigt, der bald eröffnen wird.

Schlechte Nachricht

Bei der Planung für diesen zusätzlichen Standort wurde seitens der Stadtverwaltung schon früh festgehalten, dass der CAP-Markt mit beträchtlichen Umsatzeinbußen rechnen muss“, so Birk Zindl, Geschäftsführer der Regenbogen Integrationsbetriebe. „Das können wir uns nicht leisten.“

Den 14 Mitarbeitern des Marktes wurde deshalb Ende November mitgeteilt, dass eine Schließung Ende Januar 2013 nicht mehr abzuwenden ist. „Wir bedauern sehr, dass wir ausgerechnet in der Vorweihnachtszeit diese schlechte Nachricht überbringen mussten“, sagt Hofmann.

„Wir stehen dabei aber in der unternehmerischen Verantwortung, den Zeitpunkt nicht zu verpassen, wenn wir eine Insolvenz verhindern wollen.“ Den Mitarbeitern, darunter zwei Azubis, werde bei der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle so gut es geht geholfen, so Pressesprecher Marco Hofmann.

Elisabeth Hofmann: „Wir bitten unsere Kunden, uns gerade in dieser schwierigen Situation weiterhin die Treue zu halten und mit ihrem Einkauf dafür zu sorgen, dass die Verluste in den kommenden Wochen möglichst gering gehalten werden.“