Die Stadtwerke bekommen ihre Abrechnungsprobleme seit mittlerweile fast zwei Jahren einfach nicht in den Griff. Zuletzt hatte die NRZ Anfang 2012 darüber berichtet, dass bei zahlreichen Kunden keine Abschläge mehr berechnet worden sind. Wer dies nicht rechtzeitig bemerkt und entsprechend Geld zur Seite gelegt hat, ist nachträglich teils kräftig zur Kasse gebeten worden. Dies steht Klaus-Dieter Faeser noch bevor, der sich als Betroffener an die Redaktion gewandt hat.
Fehler im System
Er habe zuletzt Rechnungen erhalten und auch nach Kontrolle seiner Kontoauszüge feststellen müssen, dass bei ihm seit Dezember 2011 keine Vorauszahlungen mehr abgebucht worden sind. Insgesamt rund 3400 Euro müsse er nun nachzahlen. Es sei ein Armutszeugnis, dass der Fehler im System nach so langer Zeit offenbar immer noch nicht behoben ist.
Hintergrund: Die Stadtwerke haben die EDV im vergangenen Jahr auf neue Abrechnungsmodalitäten umgestellt. Und seitdem versucht das Unternehmen, das Problem zu beheben – bisher ohne Erfolg, wie Sprecher Helmut Schoofs bestätigen muss. „Das betrifft viele Versorgungsunternehmen. Wir stehen weiter vor einem Rätsel.“ 3400 Fälle arbeiten die Stadtwerke derzeit ab – 1500 aus dem Verbrauchszeitraum 2011, aber auch 1900 neue Fälle.
„Unter den insgesamt 700 000 Rechnungsvorgängen gibt es leider immer wieder diese unerklärlichen Ausreißer, das Problem taucht nicht systematisch auf“, erklärt Schoofs. „Wir müssen deshalb jeden einzelnen Fall manuell nachbearbeiten, damit eine korrekte Abrechnung erstellt werden kann. Das dauert. Wir bedauern das sehr und arbeiten fieberhaft an einer Lösung.“ Das Problem zu beheben, sei schließlich auch im Interesse der Stadtwerke, um die jeweiligen Lieferungen korrekt abrechnen zu können. Das Geld fehle dem Unternehmen unterm Strich.
Was die teils hohen Nachzahlungen betrifft, verspricht Schoofs „individuelle Lösungen“. Kunden, die dadurch in Schwierigkeiten geraten, sollen Kontakt mit dem Dialog-Center aufnehmen.
Warum die Kunden bisher nicht generell über die weiter gravierenden Probleme informiert worden sind, ist für Klaus-Martin Faeser allerdings nicht nachvollziehbar. Schoofs dazu: „Einerseits ist es wichtig, dass die Kunden selbst genau hinschauen, andererseits werde ich nun bei den entsprechenden Stellen anregen, die Kunden in irgendeiner Form über das Problem zu informieren.“