Duisburg.. Der Großbrand in Hochfeld und die zeitgleiche Evakuierung wegen der Bombensprengung in Kaßlerfeld war für die Duisburger Feuerwehr eine große Herausforderung. Fast 400 Kräfte waren an dem Bomben-Einsatz beteiligt. Unterm Strich ist die Feuerwehr mit ihrer Arbeit zufrieden.

Eine Zehn-Zentner-Bombe mit gefährlichem Säurezünder in Kaßlerfeld und parallel auch noch ein Großbrand in Hochfeld – die Duisburger Feuerwehr hatte am Dienstag alle Hände voll zu tun. "Wir waren nicht weit weg vom Vollalarm, aber die beiden Ereignisse haben uns nicht wirklich vor Probleme gestellt", sagt Feuerwehr-Sprecher Bernd Wolf.

Allein 160 Kräfte, hauptsächlich der Freiwilligen Feuerwehr, waren während des siebenstündigen Einsatzes, den der Bombenfund in Kaßlerfeld ausgelöst hatte, unterwegs. Jeweils ein Löschzug stand ab 17 Uhr bis zur Sprengung der Bombe am Rande der Sicherheitszone im Norden und Süden bereit.

Eingreifen mussten diese Kräfte glücklicherweise nicht

Eingreifen mussten diese Kräfte glücklicherweise nicht, denn die Schäden blieben klein: "Durch die Detonation ist ein Baum auf einem Firmenparkplatz nahe der Fundstelle umgestürzt, was dann einen kleinen Riss in der Asphaltecke und einen kaputten Zaun verursacht hat", resümmiert Stadt-Sprecher Peter Hilbrands. Aber die Bombensplitter hätten auch mehr anrichten können, wie die Einsätze in München und auch in Viersen schließlich gezeigt haben.

Um die zusätzlich alarmierten Rettungsdienste aus Mülheim, Essen und Düsseldorf einzuweisen, stand zudem ein weiterer Löschzug an der Hauptfeuerwache Wintgensstraße. Die Unterstützung aus den Nachbarstädten war dringend notwendig, um die Bewohner des Altenheims Klemensstraße zu evakuieren. Aber es war nicht der einzige Grund, weshalb sich die Freigabe für Sprengmeister Peter Giesecke vom Kampfmittelbeseitigungsdienst verzögerte.

Ein Seniorenheim lässt sich nicht von jetzt auf gleich evakuieren

Obwohl die Rettungs- und Krankenwagen frühzeitig angefordert worden waren und sogar mit Blaulicht und Horn nach Duisburg unterwegs waren, zog sich die Räumung dennoch bis zum späten Abend hin. „Es dauert eben, bis die Einheiten da waren", erklärt der Feuerwehrsprecher. „Das sind Zeitabläufe, die man akzeptieren muss. Wir hatten immerhin 76 Personen, die liegend transportiert werden mussten“, so Wolf weiter. Darunter zum Beispiel auch schwergewichtige Patienten, die nicht auf einer normalen Trage transportiert werden können. Es musste also umdisponiert werden, was wiederrum für Verzögerungen im weiteren Ablauf sorgte, ergänzt Peter Hilbrands. "Im Laufe des Abends hat sich also rausgestellt, dass es nicht ganz so einfach ist, die Leute dort raus zu holen."

Außerdem erreichten die Einsatzkräfte immer wieder Hinweise, dass sich noch Menschen im Evakuierungsbereich aufhalten würden. "Um kurz vor 22 Uhr meldete sich dann noch eine Familie bei Call Duisburg, die von Angehörigen berichtete, die sich noch in ihrer Wohnung in der Evakuierungszone aufhielten", so Hilbrands. Auch dem musste nachgegangen werden.

Sattelschlepper fuhr sich auf der Zufahrt fest

"Parallel hatten wir ja auch noch den Bombentrichter zu verfüllen", schildert Peter Hilbrands, der mit im Krisenstab saß, die zweite wichtige Aufgabe während des Einsatzes. Sand musste rangekarrt werden, als sich dann auch noch einer der Sattelschlepper auf der Zufahrt zum Gelände festfuhr und von der Feuerwehr freigeschleppt werden musste, kostete das wieder Zeit. "Deshalb waren wir auch recht vorsichtig mit Prognosen", erklärt Hilbrands. Diese gelangten trotzdem immer mal wieder an die Öffentlichkeit.

"Personell waren wir Dienstag aber am Limit. Und für diese Umstände ist es gut gelaufen", so das erste Resümee der Stadt. Dennoch wird der gesamte Einsatz mit allen Beteiligten am Donnerstag und Freitag noch einmal besprochen - vor allem mit dem Ziel, mögliche Schwachstellen zu finden und Abläufe zu optimieren.

Ehrenamtliche hätte gute Arbeit geleistet

Parallel zu diesem Großereignis hatte die Feuerwehr schließlich auch noch den Brand an der Brückenschule in Hochfeld zu bekämpfen. 90 Kräfte rückten hier aus: drei Einheiten der Berufsfeuerwehr und drei Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr. „Das hat im Großen und Ganzen alles gleichzeitig sehr gut funktioniert“, sagt Bernd Wolf von der Duisburger Branddirektion, der explizit die Arbeit der ehrenamtlich engagierten Kollegen der Freiwilligen Wehr, der Hilfsdienste und des THW hervorhob.

Was aber wäre passiert, wenn es noch einen dritten Großeinsatz in Duisburg gegeben hätte? „Drei Einheiten der Berufsfeuerwehr und und vier Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr hatten wir noch zur Verfügung. Das wäre noch kein Problem gewesen“, erklärt Wolf. „Wenn es zu brenzlig wird, helfen uns die Feuerwehren aus den Nachbarstädten wie Düsseldorf oder Oberhausen. Das machen wir andersherum ja auch.“

Einsatz kostet Stadt Duisburg um die 10.000 Euro

Unterm Strich wird die Stadt Duisburg bzw. im Endeffekt den Steuerzahler dieser Einsatz um die 10.000 Euro kosten. Die Grünfläche, auf der die Luftbildauswerter den Blindgänger entdeckt haben, ist nämlich städtisches Eigentum. Und damit hat die Kommune auch zumindest die Kosten für Sand (rund 6000 Euro), Stroh und Absperrungen zu übernehmen.