Duisburg. . Die homosexuellen MSV-Fans „Rainbow Zebras“ hatten zur Tupperparty im katholischen Pfarrheim St. Judas Thaddäus eingeladen. Pfarrer Winkelmann sagte, nicht die homosexuelle Veranlagung sei eine Sünde, sondern nur die praktizierte Homosexualität. Ein Kommentar.

In einer perfekten Gesellschaft würde es die Rainbow Zebras, den Fan-Klub der homosexuellen MSV-Anhänger, vielleicht gar nicht geben. Weil dann die schwulen und lesbischen Fußball-Fans genug Akzeptanz erfahren würden. Am Ende des Tages verbindet die Rainbow Zebras das selbe Ziel wie die übrigen Fanklubs: Sie wollen ihre Zebras siegen sehen, auch sie hoffen, dass der MSV die drohende Insolvenz abwenden kann. Da spielt die sexuelle Präferenz keine Rolle.

Da wir aber keineswegs in einer perfekten Gesellschaft leben, sondern vielmehr in einem Konstrukt, das unter anderem geprägt ist von Diskriminierung, Ausgrenzung und Ignoranz, sind die Rainbow Zebras notwendiger denn je. Gerade im Männer-Fußball unterliegt Homosexualität einer Tabuisierung, die in einer modernen Welt nur schwer nachzuvollziehen ist.

Schlag ins Gesicht

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Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck hatte vor zwei Jahren in einer TV-Talk-Runde mit dem Satz „Homosexualität ist Sünde“ für Aufsehen und Entsetzen gesorgt. Dass die Rainbow Zebras in der letzten Woche ausgerechnet im Pfarrheim der katholischen Gemeinde St. Judas Thaddäus in Duisburg-Buchholz, gemeinhin eine Bastion des Konservatismus, eine Tupper-Party ausrichten durften, ist bemerkenswert.

Ortspfarrer Roland Winkelmann zeigte zwar Flagge, indem er die Rainbow Zebras in die Räume ließ. Mit seiner Anmerkung „Nicht die Veranlagung ist Sünde, sondern nur die praktizierte Homosexualität“ versetzte er aber im gleichen Zug nicht nur den Rainbow Zebras einen Schlag ins Gesicht.