Duisburg. . Seit 2009 ermittelt der Duisburger Patrick Hufen in der beliebten Doku-Soap „Versicherungsdetektive“ bei RTL. Der gelernte Versicherungskaufmann betont, dass es sich stets um reale Fälle mit echten Kunden und echten Entscheidungen handelt. Für Aufsehen sorgt dabei vor allem sein doch eher untypisches Outfit.

Es ist schon wieder ein Klischee, dass so ein Typ wie Patrick Hufen nun so gar nicht dem Klischee des Versicherungsvertreters entspricht. Der soll meinen Schaden regulieren? Mit der schwarzen Strubbelmähne? Dem bunten Schal um den Hals? Dem Strickmantel und den fetten silbernen Ringen an den Fingern? Nee, ne? Doch.

Und das macht der 42-jährige Duisburger nicht heimlich still und leise, wie es sich eigentlich für die diskrete Versicherungsbranche gehört, sondern vor laufender Kamera. Zu sehen seit 2009 Staffel für Staffel mittwochs um 21.15 Uhr bei RTL unter dem Titel „Versicherungsdetektive“.

Alles echte Fälle

Ist doch alles nur gespielt, hört Patrick Hufen immer wieder und widerspricht energisch: Alles echte Fälle, alles echte Kunden, alles echte Entscheidungen. Mit den bei den privaten Sendern so beliebten Doku-Soaps, die sich Autoren am Schreibtisch ausdenken, haben die Versicherungsdetektive nichts gemein, betont der 42-Jährige.

Das ist ihm, dem gelernten Versicherungskaufmann wichtig. Und das eher auffällige Outfit? „Ich bin am Anfang auch immer im Anzug beim Kunden aufgetreten. Aber wenn mir ein Handwerker im Blaumann gegenüber sitzt, entstehen Spannungen. Da hilft es auf Augenhöhe zu sein“, findet Patrick Hufen. Seine Kunden hätten damit keine Probleme, auch nicht die älteren Semester, die er übrigens besonders mag: „Gibt oft Kaffee und lecker Kekse.“

Fernsehkarriere kam zufällig

Gelernt hat Patrick Hufen seinen Beruf bei der Volksfürsorge Duisburg. Nach einem zweijährigen Abstecher in die väterliche Textil-Handelsvertretung fing er 1995 bei der HUK Coburg an und ist einer von 35 Außenregulierern, die bundesweit für das Unternehmen unterwegs sind, um Versicherungsfälle unter die Lupe zu nehmen.

Die Fernsehkarriere kam eher zufällig, als eine Produktionsfirma die Idee hatte, sich näher mit Versicherungen zu beschäftigen und deshalb Kontakt zu Gesellschaften aufnahm. Bei der HUK Coburg kamen sie schnell auf Patrick Hufen.

Sieben von zehn sagen Nein 

Der machte seinen Schadensregulierer-Job daraufhin für drei Folgen des RTL-Sendeformats „30 Minuten in Deutschland“. Alle drei Folgen waren die erfolgreichsten des ganzen Jahres. Also wurde 2009 eine Pilotfolge der „Versicherungsdetektive“ gedreht, die ebenfalls beim Publikum ankam und seit 2010 gibt es das Sendeformat regelmäßig. Zur Zeit dreht Patrick Hufen mit seinen Kollegen für die neue Staffel, die im Juni, Juli 2013 laufen soll.

Wie funktioniert das nun mit den Fällen und der Kamera?

Regelmäßig schaut sich Patrick Hufen die Schadensmeldungen an, versucht interessante Fälle ausfindig zu machen. Bei der Terminabsprache erklärt er, dass ein Kamerateam ihn bei seiner Arbeit begleitet und ob das dem Versicherten recht sei. „In sieben von zehn Fällen sagen die Leute Nein“, erzählt er aus seinem Alltag. Aber drei sagen „Ja“. Warum? „Keine Ahnung, welches Motiv die Leute haben. Vielleicht, weil Spaß vor der Kamera“, spekuliert Hufen.

Skurril, aber wahr

Fakt sei, so Hufen, dass nichts abgesprochen sei, „wir spielen da kein Schauspiel.“ Und ergänzt: „Der tollste Fall nutzt nichts, wenn die Leute die Zähne nicht auseinander kriegen.“ Viele scheinen die Zähne aber auseinander zu kriegen, denn die Quote der Sendung ist laut Management mit durchschnittlich 19 Prozent der Zielgruppe und rund drei Millionen Zuschauern beachtlich.

Das mag auch an so Fällen wie diesem liegen. Da springt eine Frau mit ihrem Gleitschirm, stürzt ab, wird ohnmächtig und landet in einem Baum. Dort wird sie von der Bergrettung gerettet, doch der Schirm wird geklaut. Schaden: 2000 Euro. Die Versicherung zahlt. Skurril, aber wahr.

Und was macht der Mann, wenn er keine Schäden für Versicherungen reguliert? „Shoppen“, kommt es wie aus der Pistole geschossen: „Da bin ich echt ein Mädchen. Zwölf Stunden? Kein Problem.“ Außerdem joggt der 42-Jährige gerne, seitdem er für das Fußballspielen „zu alt“ ist. Zu alt mit 42 Jahren? „Ich bin da mördermäßig ehrgeizig und will in einer Alt-Herren-Mannschaft nicht nur stehen, sondern rennen. Das passt nicht.“ Also rennt er eben: „Ich liebe das.“