Duisburg. .
Die Sitzplätze im Dietrich-Krins-Weber-Zentrum in Neuenkamp waren schnell belegt. Wer an diesem Montagabend etwas später zur Versammlung des Bürgervereins kam, musste stehen. Der Ärger über die seit dem 1. Juli reduzierten Öffnungszeiten der Sparkassen-Filiale vor Ort (wir berichteten) ließen rund 200 Menschen aus dem Stadtteil in den Saal strömen. Im Kreuzverhör: Ulrich Schneidewind, Vorstandsmitglied der Sparkasse, und Marc Wiedemann, seit Juli Filialleiter in Neuenkamp.
Nur noch montags und mittwochs ist die Zweigstelle geöffnet, weil diese laut Sparkasse nicht mehr so einen Zulauf habe. Außerdem werde immer mehr das Internet für Bankgeschäfte genutzt. Und schließlich sei auch die Kostenseite nicht zu vernachlässigen. Andere Anbieter hätten sich komplett aus dem Stadtteil verabschiedet. Schneidewind: „Wir wollen unser Dienstleistungsangebot vor Ort nicht einstellen.“
Wenn die Technik streikt
Für Halim Ahmetoglu, die in Neuenkamp eine Änderungsschneiderei betreibt, ist das neue Konzept trotzdem komplett fehlgeschlagen. In Richtung Schneidewind: „Denken Sie an die älteren Leute im Rollstuhl, die nun an vielen Tagen in der Woche bis in die Stadt zur Sparkasse fahren müssen. Diese Menschen kommen mit Automaten sowieso schon nicht gut zurecht. Und dann sind die Geräte an den beiden Tagen in Neuenkamp auch noch dauernd kaputt.“
Großer Beifall im Saal.
Teilweise dauere bis zu einer Woche, bis die Technik wieder funktioniere. „Wir sind doch nicht die Sklaven unseres Geldes und wollen deshalb nicht länger dumm vor den defekten Geräten stehen. So vertreiben Sie ihre Kunden.“ Halim Ahmetoglu forderte eine Technik-Hotline und einen zusätzlichen Öffnungstag: „Wir brauchen hier in Neuenkamp auch noch den Freitag.“
So sieht das auch Rainer Kraemer, der eine Gaststätte im Stadtteil betreibt. Er spricht noch ein weiteres Problem an: „Wir stehen in der Filiale auch dauernd Schlange.“ Zwei Schalter seien zu wenig. Kritik gibt es zudem dafür, dass auch die Schließfächer in der Filiale vor Ort nur noch montags und mittwochs erreichbar seien. Darüber hinaus gebe es keinen Automaten für Einzahlungen.
Ein solches Gerät werde laut Schneidewind derzeit geprüft. Er versprach außerdem, dass die Filiale zwischen den Jahren nicht komplett geschlossen sei. „Wir werden uns auch bemühen, die technischen Unzulänglichkeiten abzustellen“, sagte Schneidewind. „Wir kennen diese Probleme von anderen Stellen nicht, werden jetzt aber alle Punkte im Vorstand diskutieren.“ Ein Ergebnis der Beratungen erwarte er für Ende November, Anfang Dezember.