Duisbrug.. Der erste Bücherschrank im Forum in Duisburg ist eröffnet und es konnten sich nun zum ersten Mal Lesefreunde an dem Angebot bedienen oder dazu beitragen. 2500 Bücher stehen bereits der Öffentlichkeit zur Verfügung. Von Kishon über Tolstoj bis zu Reiseliteratur lässt sich fast alles finden.
Die Frau kann es noch gar nicht richtig glauben. „Darf ich das Buch jetzt einfach so mitnehmen?“, fragt sie. „Ja, sie können es behalten, weitergeben, und sie können uns auch ein anderes wiederbringen“, wird ihr erklärt. „Danke“, sagt sie und spaziert lächelnd davon. Solche Szenen werden sich in nächster Zeit wohl öfter im „Forum“ an der Königstraße abspielen. Dort konnten sich gestern zum ersten Mal Lesefreunde im ersten öffentlichen Bücherschrank Duisburgs bedienen.
Innerhalb von drei Wochen ist es der Kampagne „DU liest“ gelungen, in einem kleinen Ladenlokal in der ersten Etage des Einkaufszentrums den Bücherschrank zu eröffnen. „Ambitioniert“ sei das Vorhaben gewesen, räumt der Geschäftsführer der Bürgerstiftung, Manfred Berns, ein. „Dafür haben viele Menschen kooperiert. Und das Projekt wurde auch von ganz viel Sympathie getragen.“ Kurzfristig mussten bei einem Stahlbauer sogar noch einige Regalmeter aus Riffelblech gebaut werden, um wenigstens noch ein paar Dutzend mehr von über 10.000 gespendeten Büchern präsentieren zu können. Insgesamt sollen nun rund 2500 Werke der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Kishon ist vertreten, gleich daneben Charlotte Link, Dean Koontz, Umberto Eco – und alle Bücher in guten Zustand. Im gegenüberliegenden Regal dann Empfehlungen für die Pflege des Gartens oder Reiseliteratur, ein paar Meter weiter warten Tolstoj, Lessing und auch Fallada.
Es geht ums Stöbern und Entdecken
Eine Ordnung ist in den Regalen des öffentlichen Bücherschranks nicht erkennbar. „Hier geht es um das Entdecken, um Suchen und Finden“, erklärt Berns. Einen Krimi von Mo Hayder hat Heide Diemer für sich entdeckt. „Ich finde das hier ganz wunderbar, denn ich stöbere gerne“, sagt sie und trägt das Buch der Engländerin davon. Alexander Malwig ist eher noch unentschlossen, wiegt den Titel „Die Marktwirtschaft“ in seinen Händen. Ob er dieses Buch mitnehmen möchte, weiß er noch nicht. Aber er möchte sich engagieren. „Ich denke darüber nach, hier eine Patenschaft zu übernehmen“, erklärt er. „Deshalb wollte ich mir das mal anschauen.“ Ein paar Stunden in der Woche hätte er für dieses Ehrenamt übrig, Kontakte wurden schon geknüpft.
Gleich vier Bücher hat Oberbürgermeister Sören Link in der Hand. Er hat sie mitgebracht, damit sie in die Regale des Bücherschranks wandern. Schweren Herzens habe er sich dazu entschieden, sie abzugeben. Der nächste Leser darf sich aber schon freuen.