Duisburg. Das sogenannte “Problemhaus“ in Duisburg ist im Zuge der Großrazzia im Ruhrgebiet von 50 Beamten durchsucht worden. Das ist der bisherige Höhepunkt der Geschehnisse rund um das überwiegend von Roma bewohnte Haus. NRW-weit sind laut Polizei 400 Strafverfahren anhängig mit dieser Adresse.

In den Peschen 3-5, Rheinhausen-Bergheim. Ruhig ist es rund um das sogenannte „Problemhaus“. Es ist so etwas wie die Ruhe nach dem Sturm. Deutlich mehr als 50 Polizisten hatten das Haus wenige Stunden zuvor durchsucht, 256 Personen kontrolliert und vier von ihnen mit auf die Wache genommen. Das ist der bisherige Höhepunkt der Geschehnisse rund um das überwiegend von Roma bewohnte Haus im bürgerlichen Bergheim.

Was sich hier in den vergangenen Monaten abgespielt haben soll, beurteilen Anwohner auf der einen und Polizei und Stadt auf der anderen Seite unterschiedlich. Im Stadtteil ist die Rede von einem Haus, in dem Verbrecher wohnen, die sich zudem asozial verhalten, ihren Müll auf die Straße kippen und eine Bedrohung für die Nachbarn darstellen. Immer wieder gibt es Beschwerden von Nachbarn, sie sprechen von misslungener Integration und beklagen, dass herumliegender Sperrmüll nicht häufig genug abtransportiert wird.

400 Strafverfahren führten zur gleichen Adresse

Laut Polizei könne man nicht pauschal davon sprechen, dass in dem Haus überwiegend Verbrecher leben. Allerdings seien NRW-weit 400 Strafverfahren anhängig mit der Adresse „In den Peschen 3-5“, eine Zahl, die die Polizei als sehr hoch beschreibt. Diese Zahl war auch Anlass für die Behörde, die gestrige Razzia neben neun weiteren Städten im Ruhrgebiet auch in Rheinhausen-Bergheim zu machen. Einbrecher fanden die Beamten aber letztlich ebenso wenig wie Diebesgut. „Die vier Personen, die wir zur Ermittlung der Personalien mit auf die Wache genommen hatten, sind inzwischen wieder frei“, sagt der Duisburger Polizeisprecher Ramon van der Maat.

40 Mitarbeiter des Ordnungsamtes hatten die Polizisten begleitet. Ein Eingreifen, sprich, etwa verwahrloste oder elternlose Kinder in Obhut zu nehmen, war nicht erforderlich. „Die Kinder waren wohlauf und konnten Eltern zugeordnet werden“, heißt es aus dem Rathaus. Gemeldet seien in dem Haus aktuell 177 Menschen, 90 Prozent davon Rumänen, der Rest Bulgaren.

Keine Lösung in Sicht

Der seit Monaten schwelende Konflikt rund um das Haus hat inzwischen deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. Diverse Kamerateams waren vor Ort, die überregionale Presse berichtet. Doch eine Lösung scheint nicht in Sicht. Laut Heiner Augustin – der Pfarrer hat den „Runden Tisch offenes Rheinhausen“ ins Leben gerufen – steht das Recht der Anwohner auf Unversehrtheit dem Recht der Roma gegenüber, hier leben zu dürfen.

Verjagen könne man sie nicht, das Benehmen lasse aber auch gelegentlich zu wünschen übrig, die kulturellen Unterschiede seien immens groß. „Wir müssen weiter miteinander reden“, sagt Augustin. Der nächste runde Tisch ist ebenso geplant wie eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der Stadt und diversen SPD-Politikern am kommenden Freitag.