Ruhrort..
„Ich wollte nie Metzger werden“, blickt Thomas Meinert auf seine beruflichen Anfänge zurück. Jetzt ehrte ihn die Innung für 25 Meisterjahre, und seine Einstellung ist längst eine grundsätzlich andere: „Der Beruf macht mir Spaß.“
Der Sinneswandel am Anfang der Karriere des Ruhrorter Metzgers hat viel mit seinem Vater Werner zu tun, der sogar für 50 Meisterjahre geehrt wurde: „Mein Vater ist ein unheimlich guter Ausbilder, das hat Spaß gemacht.“ Und so blieb Thomas Meinert in dritter Generation im Unternehmen, das 1936 vom Großvater gegründet wurde.
„Ich mache alles selbst“, sagt er beim Rundgang durch die Wurstküche, erlaubt Einblick in die Räucherkammer und ins Kühlhaus. 60 Sorten Wurst produziert er frisch, nur einige Schinkenspezialitäten und Dauerwürste werden zugekauft. Aber Mett ist aus eigener Herstellung, der Kochschinken wird noch richtig gerollt, und in die Sülzen kommt ein spezieller Essig, den sich Meinert aus Ostdeutschland kommen lässt.
Meinert setzt auf schwere Schweine
Den Wettbewerb mit den Supermärkten stellt er sich selbstbewusst: „Die haben gute durchschnittliche Qualität, aber keine Spitzenqualitäten.“ Wurst vom handwerklich arbeitenden Metzger sei immer frisch, und auf dem Schlachthof gebe es für die Meister auch bessere Ware: „Wir zahlen ja auch mehr.“ Meinert setzt beispielsweise auf schwere Schweine, an denen auch etwas dran ist. Und er hat einen klaren Grundsatz: „Ich verkaufe nichts, was ich nicht auch selber essen würde.“
25 Jahre als Metzgermeister sind aber auch ein viertel Jahrhundert Wandel im Traditionshandwerk gewesen. „Die Schweine sind magerer geworden, fetten Bauch gibt’s nicht mehr“, berichtet Meinert. Und, was für ihn spürbare Folgen hat: „Es wird immer weniger gekocht. Eine Sauce mit Knochen machen – das kann doch keiner mehr.“ Stattdessen komme das Essen aus der Tüte, mit reichlich Salz und Geschmacksverstärker.
Folge für die Branche: 16 Metzger habe es in Ruhrort in besseren Zeiten gegeben, als die Schiffer noch viel Geld hatten und mehr zeit zum Einkaufen. Meinert: „Aber da hat es hier auch noch hundert Kneipen gegeben und einen Puff.“ Der Großvater habe noch haufenweise Aufträge aus den Gaststätten mitgebracht.
Das sehe heute anders aus, beklagt Meinert. Nachmittags hat er sein Geschäft geschlossen, außer freitags. „Es rechnet sich einfach nicht.“ Was sich rechne, sind belegte Brötchen und kalte Platten für Unternehmen: „Ich lebe von den Firmen“, sagt der Metzger. Und: „Meine Söhne werden das nicht weitermachen.“