Duisburg. . Eine Qualitätsstudie der AOK hat in vier Operationsbereichen die Duisburger Kliniken bewertet. Es gibt im bundesweiten Vergleich Spitzenpositionen und Rote Laternen. Mediziner kritisieren indes das Ranking.

Duisburger Kliniken zählen in vier Operationsbereichen zu den bundesweit besten 20 Prozent, wie die AOK in einer Qualitätsstudie ermittelte. Die Rote Laterne wurde allerdings auch verteilt. Kritisch wird die Studie ohnehin gesehen.

Die Studie ermittelte, ob es binnen eines Jahres nach den Eingriffen Komplikationen gab. Das Johanniter-Krankenhaus Rheinhausen schnitt bei der Kniegelenk-Ersatz-OP überdurchschnittlich gut ab. Bei Gallenblasen-Entfernungen wegen Gallensteinen gehört das Evangelische Krankenhaus Bethesda zu den mit drei Sternen bewerteten Besten. Ebenso bei der Erstimplantation eines künstlichen Hüftgelenks, während den Hüftersatz nach einer Hüftfraktur das Malteser-Krankenhaus St. Johannes-Stift in Homberg zur größten Zufriedenheit der AOK-Patienten absolviert hat.

Die unteren 20 Prozent

Als unterdurchschnittlich und damit zu den schlechtesten 20 % im Bundesgebiet in dem jeweiligen Operationsbereich zählen bei der AOK das Klinikum Duisburg und das Helios-Klinikum im Bereich der Gallenblasenentfernung. Beide Häuser wissen sich jedoch zu verteidigen: Im Zeitraum der Studie waren die vier Häuser St. Marien, St. Barbara, St. Vincenz und St. Johannes noch das Katholische Klinikum. „Seit der Übernahme im November 2011 greift ein Benchmarking zur Qualitätssicherung“, so Pressesprecherin Marina Dorsch und betont zur Ehrenrettung des KKDs, dass es bei den anderen OP-Bereichen im guten Mittelfeld gelandet sei.

Wenig Befragte

Im Klinikum Duisburg ist man über die schlechte Bewertung verwundert, weil eine Studie des Krankenhaus-Zweckverbandes überdurchschnittlich gute Werte attestiert habe, so Pressesprecherin Ute Kozber. Sie sieht eine statistische Falle: 69 AOK-Versicherte stehen insgesamt 300 Patienten gegenüber. Eine kleine Anzahl sorge statistisch häufig für ein Ergebnis, das in der Tendenz nach oben oder unten abweicht.

Auch die Zeit nach der OP im Blick

Die AOK-Umfrage basiert auf dem QSR-Verfahren, der Qualitätssicherung mit Routinedaten - jeder Fall wird ein Jahr lang verfolgt.

Die Behandlungsdaten wurden zwischen 2008 und 2010 erhoben, die Nachbewertung lief bis Ende 2011. Weitere Infos: www.aok.de.

Dr. Peter Merguet, ärztlicher Leiter des Qualitätsmanagements des Ev. Johanniter-Klinikums Niederrhein, liegt mit seinem Haus im Mittelfeld. Er kritisiert: „Es geht auf unseren Deckel, egal ob in der Reha-Klinik, beim niedergelassenen Arzt oder im häuslichen Bereich noch etwas passiert ist.“ Man wüsste gern, was passiert ist, um auch etwas ändern zu können. „Das geht aus Datenschutzgründen nicht“, bedauert Merguet. Die Studie verändere nichts und sei somit mehr ein Pranger.