Duisburg. .

Das schlichte Ergebnis der Sondersitzung, zu der sich der Kulturausschuss gestern im Rathaus getroffen hat: Er gibt grünes Licht für die Verlängerung der Kündigungsfrist des Gesellschaftervertrags für die Rheinoper bis zum 31. März. So hatte der Dringlichkeitsbeschluss gelautet, den Frank Heidenreich, kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, noch vor zwei Wochen nicht unterschreiben wollte. Jetzt stimmte er auch er zu.

Knackpunkt Kostensteigerungen

Dabei haben Generalintendant Christoph Meyer und Geschäftsführer Jochen Grote gestern kaum mehr gesagt als zuvor in der Gesellschafterversammlung, der Heidenreich angehört und bereits übereinstimmend beschlossen hatte, die Frist zu verlängern: Dass das Haus zwar die Duisburger Sparvorgabe von 1 Million Euro mit Hängen und Würgen erbringen kann – auf Kosten von Angebotsvielfalt und Niveau, aber ohne betriebsbedingte Kündigungen und ohne beim Angebot für junge Menschen zu kürzen. Aber die jährlichen Personal- und Sachkostensteigerungen von etwa 300 000 Euro aufzufangen, ohne den Duisburger Haushalt zu belasten, dafür sieht Grote keinen Spielraum mehr. Wie das gelingen kann, soll in den nächsten fünf Monaten „externer Sachverstand“ aufzeigen, also ein Gutachter. Dieser Dringlichkeitsbeschluss sei nötig, um ein seriöses Finanzkonzept aufzustellen, sagte Kulturdezernent Karl Janssen (CDU): „Beide Städte haben noch Beratungsbedarf.“

Ein Knackpunkt ist, dass Düsseldorf nicht mehr bereit ist, wie in den vergangenen Jahren die Kostensteigerungen zu übernehmen. Es geht also aus Düsseldorfer Sicht auch darum, ob und wie viel Rheinoper Duisburg bei weniger Zuschuss noch „zusteht“.

Vor dem Hintergrund, dass die Auslastung der Rheinoper in Duisburg zur Zeit bei gut 80 Prozent liegt (das Ballett bei 87 Prozent), wie Meyer ausführte, appellierte er dringend, das erfolgreiche Modell der Opern-Ehe nicht zu gefährden.

„Show-Veranstaltung“

In der Debatte schlugen die Wogen hoch. Heidenreich sagte, die CDU „wird alles tun, was der Rheinoper hilft“. Deswegen könne man den Gesellschaftervertrag auch sofort unterzeichnen und dann an einem erweiterten Sparkonzept arbeiten. Udo Vohl (SPD) warf ihm vor, die Sondersitzung als „Show-Veranstaltung auf die man besser verzichtet hätte“ zu nutzen.

Bernd Wedding (CDU) sagte, weder den Dringlichkeitsbeschluss gesehen zu haben noch inhaltlich informiert worden zu sein. Die einzige, die am Ende beim Nein blieb, war Maria Parlo (CDU).