Duisburg. Imma Wick gibt wieder Tipps für Kinderbücher, die nicht nur für die Kleinen interessant sind.

Gabriele Kreidel, Hans-Bernhard Petermann: Wo ist Kuckuck? Da! Ein Pappbilderbuch mit Klappen, Carlsen, 9,95 Euro (ab 2 Jahren).

Versteckspielen macht Spaß! Das findet auch der kleine Kuckuck, sprich das Katzenbaby. Seine Mutter sucht ihn überall: in Schränken, unter Betten, einfach in allen Ecken. Doch die Katzenmutter findet hinter all den Klappen die unterschiedlichsten Dinge. Doch jedes Spiel ist einmal zu ende, und wie schön ist es dann, zusammen zu kuscheln. Sehr eingängige Reime!

Matthias Duderstadt: Die Katze tritt die Treppe krumm, illustriert von Wibke Hasselmann, Sauerländer Verlag, 14,95 Euro (ab 6 Jahren).

Unsere Sprache ist voller Überraschungen und Fantasie. Das weiß niemand besser als die Kinder, die bei jedem Sprachwitz in Lachen ausbrechen und es lieben, Wörter immer wieder neu zusammenzusetzen. Diese witzig und frech illustrierte Sammlung zeigt, welche Spiele unsere Sprache bereit hält: Versteckte Wörter im Wort, Wörter von vorne und hinten zu lesen, Zungenbrecher, Versprecher, Sprichwörter und Redensarten. So lernen Kinder die wunderbare Welt der Sprache kennen und ihre Sprachentwicklung wird spielerisch gefördert. Beispiel: „Wenn Fliegen hinter Fliegen fliegen, fliegen Fliegen hinter Fliegen her.“

Auch eine wichtige Fundgrube für Erzieherinnen und Kinder, die bereits lesen können.

Tanya Lieske: Oma, die Miethaie und ich, mit Illustrationen von Daniel Napp, Beltz + Gelberg, 12,95 Euro (ab 8 Jahren).

Eine warmherzige Geschichte von einem starken Mädchen und dem sehr aktuellen Thema Analphabetismus. Schon immer lebt Salila bei ihrer Oma Henriette in einer schönen Wohnung mit der Kastanie vor dem Fenster. Doch eines Tages tauchen Briefe auf, die Oma einfach beiseite legt. Salila liest sie heimlich: Ein Miethai hat ihr Haus geerbt, und nun soll es aufwendig saniert werden. Bald weiß Salila, warum Oma nichts tut: Sie kann nicht lesen. Nun nimmt Salila die Sache selbst in die Hand und schreibt einen Brief an den Miethai. Eine überzeugend und spannend geschriebene Geschichte.

Kirsten John: Gefährliche Kaninchen, mit Illustrationen von Maja Bohn, Arena, 9,99 Euro (ab 9 Jahren).

Eine ebenso witzige wie berührende Geschichte darüber, dass man sich seine Familie nun mal nicht aussuchen kann – auch wenn man sich das hin und wieder glühend wünscht. Voll hintergründigem Humor erzählt Kirsten John von Max, dem Einzelkind in einem Professoren-Haushalt. Ständig soll er leise sein und lesen. Sein größter Wunsch. Geschwister zum Rumtoben – und das in voller Lautstärke. Er lernt Leonie kennen, die vier nervige Brüder und eine putzmuntere kleine Schwester hat. Ihr größter Wunsch: endlich mal Zeit zum Lesen. „Wir tauschen die Familien“, beschließen die beiden. Keine schlechte Idee, aber mit ungeahnten Folgen und einem völlig unerwarteten Ausgang. Eine vergnügliche Lektüre!

Michael Morpurgo: Freund oder Feind, Carlsen, 11,90 Euro (ab 10 Jahren).

Ein Buch über Loyalität im 2. Weltkrieg. England: Für David und seinen Freund Tucky ist der Krieg in weite Ferne gerückt, seit sie aus London evakuiert wurden und auf dem Land bei Mr. Reynolds leben. Auf langen Streifzügen erkunden sie die Umgebung. Eines Abends sehen sie einen Lichtblitz über dem Moor. Ein deutsches Kampfflugzeug stürzt ab. Und plötzlich scheint der Feind wieder ganz nah. Doch sind die beiden Männer wirklich ihre Feinde? Oder sind es einfach zwei Menschen, die Hilfe brauchen? Spannend.

Klaus Kordon: Das Karussell, Beltz + Gelberg, 19,95 Euro (ab 14 Jahren und für Erwachsene).

Eine Liebesgeschichte, die gleichzeitig ein halbes Jahrhundert porträtiert. Als Bertie und Lisa sich begegnen, haben sie schon so manches erlebt: Immer musste das Berliner Servierfräulein Lisa Gerber, die in den Harzer Bergen aufwuchs, für andere da sein. Sie traut sich, im Berlin der 20er Jahre eine eigene Kneipe zu eröffnen. Denn „wer ständig nur zu Boden blickt, wird nie einen Stern zu sehen bekommen“. Bertie Lenz, der seine Kindheit im Waisenhaus verbringen musste, lebt als Maurer zur Untermiete. Als er sich mit SA-Leuten anlegt, verhilft Lisa ihm zur Flucht. Dann steht er plötzlich vor ihrer Tür und will nicht mehr fort. Doch bleibt ihnen für ihre Liebe nicht viel Zeit, denn 1939 beginnt der Krieg, Bertie wird eingezogen und kommt nach Russland. Für Lisa beginnt die Zeit des Wartens. Ihre einzige Erinnerung an Bertie ist ein Kind – Manni – und ein kleines, buntes Blechkarussell zum Aufziehen.