Duisburg.

. Die künftigen Betreiber und Pächter des soziokulturellen Stadtteilzentrums „Alte Feuerwache“ in Hochfeld, Norbert Knabben und Marc Harreiter, wehren sich gegen die Vorwürfe, dass sie zu Unrecht den Zuschlag für das Gebäude und eine stattliche Landesförderung bekommen haben. Vor allem aus dem Huckinger Steinhof war wie berichtet Kritik laut geworden.

„Wir wurden auf Herz und Nieren geprüft“, unterstreicht Harreiter die Transparenz des Ausschreibungsverfahrens der Stadt bei der Vergabe der Alten Feuerwache. Harreiter und Knabben wollen dort ein soziokulturelles Zentrum etablieren, das sich mit einem spartenübergreifenden, multikulturellen Programm und Angebot vor allem an Kinder und Jugendliche wenden will und zugleich „Scharnierfunktion“ im Stadtteil übernehmen soll. Harreiter will zugleich dort mit seiner Firma EPS Arbeitslose in halbjährlichen Maßnahmen zu Eventmanagern qualifizieren.

Dafür soll ihnen die mit Fördergeldern zum Stadtteil-Kultur- und Bürgertreff 2005 umgebaute Feuerwache für einen symbolischen Pachtpreis von einem Euro überlassen werden. Das hatte für Kritik in der Kultur- und Gastronomieszene gesorgt, die darin eine Bevorteilung der neuen Hochfelder „Feuerwehrleute“ sieht. „Wir müssen aber alle Kosten für Instandhaltung und Betrieb übernehmen“, betont Harreiter. Er rechnet mit monatlichen Kosten von 2500 bis 3300 Euro. Die GmbH werde auch jährliche Berichte erstellen. „Wir verdienen uns keine goldene Nase. Eine schwarze Null ist das Ziel. Das wird auch kein Partytempel“, so der künftige Pächter. Die Betriebsgenehmigung allerdings liegt noch zur Prüfung beim Städtebauministerium. Dort wird der Antrag wohl nicht zuletzt wegen der Berichterstattung und öffentlichen Diskussion genau geprüft. Aktuell läuft die Nutzung der Feuerwache mit Kulturveranstaltungen oder internationalen Treffs über jeweilige Einzelanträge über das Bezirksamt Mitte.

„Verärgert“ zeigen sich Knabben und Harreiter, dass Steinhof-Geschäftsführer Arno Eich trotz gemeinsamer Gespräche weiterhin gegen die Förderzusage des Landes an Knabbens Kulturprojekt in der Feuerwache in Höhe von je 40 000 Euro über drei Jahre zu Felde zieht. Eich hatte seinerseits Streichungen beim Steinhof-Programm angekündigt, nachdem die Huckinger Einrichtung nicht gefördert wurde. Knabben: „Was sollen die ständigen Attacken? Wir haben Respekt vor der Arbeit des Steinhof-Teams und fordern denselben Respekt für unsere Arbeit ein.“

Ohnehin seien der von vielen Vereinen im gutbürgerlichen Süden getragene Steinhof und die Feuerwache im schwierigen sozialen Hochfelder Umfeld nicht miteinander zu vergleichen. Das sozio-kulturelle Zentrum sei auf sehr viel Engagement auch aus dem Stadtteil angewiesen und weniger von wirtschaftlichem Kalkül getragen.

Rückendeckung vom Landesverband

Rückendeckung bekommen Knabben und Harreiter vom Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft der soziokulturellen Zentren in NRW Rainer Bode, in der 64 Einrichtungen zusammengeschlossen sind.

Er unterstrich, dass eine unabhängige Jury aus den 29 Förderanträgen die acht Zentren ausgewählt habe, die jetzt mit je 40 000 Euro pro Jahr gefördert werden. Das soziokulturelle und stadtteilorientierte Konzept für die Feuerwache passe in den Anforderungskatalog. „Was der Steinhof da macht, ist unsachlich und unsolidarisch. Das hat mich schon geärgert“, meinte Bode bei dem gemeinsamen Pressegespräch. Auch gehe es bei den Förderkriterien nicht um das bürgerschaftliche Engagement, sondern um das sozio-kulturelle Konzept.

Außerdem gebe es etliche gleichgeartete Zentren im Land, denen von den Städten ebenfalls kostenlos Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt würden. „Mit solchen Einrichtungen verdient man sich auch keine goldenen Nasen“, so Bode weiter, der auch keine Bedenken hat, dass Harreiter seine Qualifizierungsmaßnahmen mit der Feuerwache verbinde.

Solche privatwirtschaftlichen Kopplungen seien nicht selten und überdies sinnvoll. „Wichtig ist doch auch, dass dieses Haus wieder mit Leben gefüllt wird.“